„Black Lives Matter“ Hunderte demonstrieren in Bonn gegen Rassismus

Bonn · Nachdem am Samstag Hunderte gegen Rassismus protestiert haben, versammelten sich am Sonntag erneut Menschen auf dem Bonner Münsterplatz. Die Demos der „Black Lives Matter“-Bewegung waren nicht die einzigen an diesem Wochenende in der Innenstadt.

„Black Lives Matter“: Hunderte demonstrieren in Bonn gegen Rassismus
Foto: Benjamin Westhoff

Es war ein Wochenende der Demonstrationen in der Innenstadt. Den stärksten Zulauf hatte die Bonner Jugendbewegung, die am Samstag auf dem Münsterplatz gegen Rassismus protestierte – laut Polizei mit rund 600 Teilnehmern, während die Veranstalter von 1000 Demonstranten sprachen. Die Proteste waren Teil der Black-Lives-Matter-Bewegung, die nach dem tödlichen Übergriff eines US-Polizisten auf den Afroamerikaner George Floyd weltweit zu Protesten aufruft.

„Die Stimmung war absolut überwältigend“, sagte Mit-Organisator Michael Hindert. Besonders berührend sei die Schweigezeit zum Gedenken an Floyd gewesen. „Wir hatten eine Schweigezeit von 8,46 Sekunden, die wurde auch vollständig eingehalten.“ 8,46 Minuten waren vergangen, bis Georg Floyds Puls unter dem Knie des Polizisten auf seinem Hals aussetze.

„Man darf Rassismus nicht ignorieren, und mit den Demos schaffen wir jetzt eine Plattform“, erklärte Miran Mahmod von der Bonner Jugendbewegung bei einer zweiten Black-Lives-Matter-Kundgebung am Sonntag. Moderator Felix Azadi sprach auf dem Münsterplatz von wiederholter Polizeigewalt gegenüber Migranten auch in Deutschland. „Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass die Polizei mir wegen meiner Hautfarbe nicht hilft.“ Laut Azadi würden Beamte bei Schwarzen härter einschreiten als bei Weißen. Die einstündige Demo verlief ruhig, und die rund 60 Teilnehmer hielten die Sicherheitsabstände ein. Im Anschluss fuhren 20 Demonstranten mit dem Zug nach Köln, um dort am Neumarkt an einer Groß-Demo teilzunehmen.

#blacklivesmatter-Bewegung demonstriert auf Münsterplatz
28 Bilder

#blacklivesmatter-Bewegung demonstriert auf Münsterplatz

28 Bilder
Foto: Benjamin Westhoff

Teilnehmer machen auf Lage im Mittelmeer aufmerksam

Am Samstag hatte auch das Aktionsbündnis „Grenzenlose Solidarität“ in der Innenstadt demonstriert, zu dem unter anderen Amnesty International, Sea-Eye und Seebrücke gehören. „Wir wollen auf die prekäre Situation im Mittelmeer aufmerksam machen, und heute demonstrieren wir auch für das Rettungsschiff Alan Kurdi, das in Palermo festgehalten wird“, erklärte Kai Echelmeyer von Sea-Eye Bonn.

Laut der Initiative sitzen über 40.000 Menschen auf den griechischen Inseln fest, die unter „menschenunwürdigen“ Bedingungen leben müssten. Bisher blockiere das Bundesinnenministerium aber die weitere Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland. „Wir fordern, dass sich die Stadt Bonn auf Landes- und Bundesebene mehr einsetzt, damit sie tatsächlich zum sicheren Hafen wird“, so Echelmeyer. Der dreistündige Protestmarsch, an dem 100 Demonstranten teilnahmen, führte vom Münsterplatz über Friedensplatz und Bertha-von-Suttner-Platz bis zum Konrad-Adenauer-Platz. 

7 Bilder

Aktionsbündnis „Grenzenlose Solidarität“ demonstriert in Bonn

7 Bilder
Foto: Niklas Schröder

„Meditation für das Grundgesetz“

Eine kleinere Demo fand am Samstagnachmittag auf dem Kaiserplatz unter dem Motto „Meditation für das Grundgesetz“ statt. Angemeldet waren 120 Teilnehmer, es kamen aber deutlich weniger. Auf einem Transparent stand zum Beispiel „Soziale Distanz ist unmenschlich“. Auf einem anderen wurde der Zwang zum Impfen abgelehnt. Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort