Ehrenamtliche in Bonn Hospizverein feiert mit Hirschhausen

Bonn · Seit 20 Jahren begleiten ehrenamtliche Bonner Sterbende in ihrer letzten Lebensphase. Zum Festakt in der Telekom-Zentrale werden viele Gäste erwartet.

 Der Hospizverein berichtet über 20 Jahre Arbeit in Bonn. V.l. Vereinsvorsitzende Susanne Gundelach, Koordinatorin Pia Mehlem, Schirmherrin Monika Wulf-Mathies und Stiftungsvorsitzender Wilhelm-Peter Schneemelcher.

Der Hospizverein berichtet über 20 Jahre Arbeit in Bonn. V.l. Vereinsvorsitzende Susanne Gundelach, Koordinatorin Pia Mehlem, Schirmherrin Monika Wulf-Mathies und Stiftungsvorsitzender Wilhelm-Peter Schneemelcher.

Foto: Martin Wein

In zwei Jahrzehnten haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Hospizvereins Hunderte Bonner in ihren letzten Lebensmonaten begleitet, zusammen Karneval oder Weihnachten gefeiert, gebetet, Musik gehört und gesprochen. Nun gibt es Grund zum Feiern: Am Freitag, 28. Oktober, begeht der Verein ab 14 Uhr sein 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt in der Telekom-Zentrale. Neben Schirmherrin Monika Wulf-Mathies, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Oberbürgermeister Ashok Sridharan wird auch Eckart von Hirschhausen erwartet. Der Arzt und Kabarettist spricht zum Thema „Wer zuletzt lacht – Humor in allen Lebenslagen“.

Der Verein, der heute mit 320 Mitgliedern und 60 ehrenamtlich Aktiven etwa 35 Sterbende begleitet, hat eine durchaus turbulente Geschichte hinter sich. Die inzwischen verstorbene Gynäkologin Hannis Langmann hatte zusammen mit einer ihrer Patientinnen die Gründungsidee. „Die Anfänge davor waren sehr kümmerlich“, berichtet die heutige Vorsitzende Susanne Gundelach. Nach der Gründung qualifizierte der Verein viele Freiwillige in neun Monate langen Kursen zu Sterbebegleitern und baute damit den ambulanten Pflegedienst auf.

Zustiftungen und Vermächtnisse sind willkommen

„90 Prozent der Menschen wollen ihre letzten Lebenstage zu Hause verbringen. Aber nur jedem Zweiten wird dieser Wunsch auch erfüllt“, sagt Schirmherrin Wulf-Mathies. Der Bedarf an psychosozialer Begleitung sei nach wie vor riesengroß. „Wir wünschen uns, dass die Menschen frühzeitig zu uns kommen“, bittet Pia Mehlem, die mit zwei Kolleginnen und einer Verwaltungskraft die Ehrenamtlichen koordiniert. Schließlich müsse erst einmal geklärt werden, ob der Betroffene überhaupt eine Begleitung wünsche. Und das gehe nur, solange er sich auch aktiv ausdrücken könne.

Allerdings ist ein Leben zu Hause nicht allen Menschen möglich. Familiäre oder medizinische Gründe können dagegensprechen. Jahrelang habe der kleine Verein einen Träger für ein stationäres Hospiz gesucht und sei dabei wiederholt „über den Tisch gezogen“ worden, berichtet Gundelach. Dann wurde 2005 durch den Einsatz des heutigen Ehrenvorsitzenden Albrecht von Cossel aus dem leer stehenden Schwesternwohnheim am Waldkrankenhaus das heutige Hospiz der Johanniter. Der Verein kooperiert eng mit der Einrichtung.

Außerdem gründeten die Mitglieder die Hospizstiftung Bonn, um ihre Arbeit langfristig finanziell auf eine sichere Basis zu stellen. „Für die nächsten zwei Jahre sind wir solide aufgestellt“, sagt der Stiftungsvorsitzende Wilhelm-Peter Schneemelcher. Allerdings mache die Null-Zins-Politik auch dem Stiftungsvermögen zu schaffen. Zustiftungen und Vermächtnisse seien willkommen. Aktive Spenden-Akquise werde der Verein aber nicht betreiben.

Der Festakt ist öffentlich. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich unter 02 28/62 90 69 00.

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