Bewährungsstrafe für Erpresser Honig war nur vermeintlich vergiftet

BONN · Mit angeblich vergifteten Honiggläsern hat ein 52 Jahre alter Familienvater versucht, den Inhaber eines Beueler Bio-Supermarkts zu erpressen.

Die Quittung bekam der Angeklagte jetzt vom Amtsgericht: Wegen versuchter räuberischer Erpressung wurde er zu einer 15-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Der gelernte Maler und Lackierer legte vor dem Schöffengericht ein umfassendes Geständnis ab. Seinen Schilderungen zufolge war er unter anderem aufgrund von Steuerschulden in große finanzielle Nöte geraten. Um an die benötigten 60.000 Euro zu gelangen, verfiel er im März 2014 auf die Idee der Erpressung.

Als Opfer suchte er sich den Bioladen aus, in dem er sich bestens auskannte und dessen Chef er nach eigenen Angaben "so nett" fand. In einem aus aufgeschnittenen Buchstaben bestehenden Erpresserschreiben drohte der Angeklagte damit, Ware zu vergiften, wenn er die 60.000 Euro nicht bekomme.

Der Verurteilte verschob immer wieder die Geldübergabe

Als Beweis seiner Entschlossenheit verwies er auf ein Glas Akazienhonig, das er mit einem Filzstift markiert hatte - woraufhin der komplette Honig aus den Regalen entfernt wurde. Doch dann bekam es der Erpresser offenbar mit der Angst zu tun: In einem 16 Tage andauernden Katz-und-Maus-Spiel verschob er immer wieder die mit dem Inhaber verabredeten Termine zur Geldübergabe.

Was der Mann nicht ahnte: Das Erpressungsopfer hatte trotz Verbots die Polizei eingeschaltet. Mit Fangschaltungen fanden die Ermittler heraus, dass der 52-Jährige immer wieder aus einer nur hundert Meter vom Bio-Supermarkt entfernt stehenden Telefonzelle anrief. So auch am 24. März: Eigentlich wollte der Angeklagte in einer Bushaltestelle einen Zettel mit dem von ihm vorgegebenen Ort der Geldübergabe deponieren.

Die Handschellen klickten jedoch, als er aus der observierten Telefonzelle anrief, um das Treffen erneut zu verschieben. Nach der Festnahme soll sich der 52-Jährige erleichtert gezeigt haben.

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