Stadtentwicklung in Bonn Höhere Mietkosten in Ippendorf bringt Vereine in Schwierigkeiten

Ippendorf · Der Ortsausschuss Ippendorf wirft der Stadtverwaltung überzogene Vorstellungen vor. Ortsübliche Miete bringe Traditionsvereine in Bedrängnis.

Jetzt auch mit Fluchttreppe: Ortsausschuss-Chefin Barbara vom Dorp vor dem sanierten Gebäude der Alten Ippendorfer Schule.

Jetzt auch mit Fluchttreppe: Ortsausschuss-Chefin Barbara vom Dorp vor dem sanierten Gebäude der Alten Ippendorfer Schule.

Foto: Stefan Knopp

Das Schulgebäude ist innen noch nicht ganz fertig, einige Kleinigkeiten wie die Höhe der Miete sind noch nicht abschließend geklärt, aber dennoch soll im Februar der Betrieb in der Alten Schule in Ippendorf wieder aufgenommen werden. Grundsätzlich freut sich die Ortsausschussvorsitzende Barbara vom Dorp über die Entwicklung, aber bei dem, was die Stadt künftig an Miete erwartet, sagt sie: „Das können wir nicht leisten.“

Früher habe die Kaltmiete zwei Euro pro Quadratmeter betragen. „Jetzt sollen sechs bis sieben Euro auf den Tisch.“ Das bedeute eine Kaltmiete von 440 Euro pro Raum, die Nebenkosten kämen obendrauf. Das sei nicht zu erwirtschaften durch der Vermietung etwa an den Verein der Gehörlosen, die Theaterschule Bühnenreif, durch Kinderbetreuung oder Musikunterricht. Einige frühere Nutzer würden nach dem Umbau wiederkommen, so vom Dorp, aber dafür müsste man sich mit der Stadt auf günstigere Konditionen einigen. Und man hat ja nicht auf Anhieb wieder Vollbelegung. „Wir fangen da wieder bei Null an.“

Gespräche mit der Stadt laufen

Immerhin sei man noch in Gesprächen mit der Stadt. Das Argument des Ortsausschusses: In Ippendorf gibt es keine öffentlichen städtischen Räume. „Wir können diese Lücke füllen, aber die Stadt muss uns die Möglichkeit bieten, dass wir das auch tun können.“ Die Politik habe auch Unterstützung zugesagt, so vom Dorp. Ihrer Meinung nach hat die aber das Problem mit den hohen Mietkosten selbst herbeigeführt. „Die Politiker hatten ja die Stadt damit beauftragt, ortsübliche Mieten zu erheben.“ Das brachte viele Traditionsvereine in Bedrängnis.

Das Gebäude sieht innen jetzt wieder schick aus, mit neuen Fußböden, energetischen Fenstern, LED-Leuchten an der Decke und rauchdichten Türen. Das Treppenhaus ist gestrichen, in den Räumen wollen das die Ippendorfer selbst machen. Außen ist eine Fluchttreppe vom großen Raum im ersten Stock aus angebracht. Die sei allerdings für Eltern mit ganz kleinen Kindern gedacht, für ältere sei ein Fluchtweg durch die Fenster vorgesehen. Ein großer Wunsch konnte nicht erfüllt werden: Das Gebäude ist nach wie vor nicht barrierefrei. Toiletten finden sich weiterhin nur im Nebengebäude, das immer noch den Charme der 50er-Jahre versprüht. Dass es im Haus selbst keine WCs gibt, spricht auch gegen eine Vermietung als Büro- oder Konferenzräume etwa an Unternehmen. Außerdem soll das Haus ja eine Art Ortszentrum für Vereine und Gruppen aus Ippendorf sein.

Die haben jetzt erst mal den Karnevalszug am Sonntag, 4. Februar, vor der Nase. Das Motto: „Ippendorf soll Heimat sin, für alle Jecke jruß un kleen.“ Um 14 Uhr geht er los. Danach will der Ortsausschuss Ippendorf wieder eine Lesung am Bücherschrank auf dem Dorfplatz abhalten und sucht dafür noch Autoren.

Für Sonntag, 29. April, ist in Kooperation mit den Schützen in deren Festzelt ein Oldieabend für Menschen angesetzt, die bei Ortsveranstaltungen helfen. Und auch einen Tag der offenen Tür in der Alten Schule will man organisieren, um potenzielle Nutzer anzulocken. Wann das sein soll, „das steht noch in den Sternen“.

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