Wahl im Bonner Stadtrat Historikerin wird Kultur- und Sportdezernentin

Bonn · Birgit Schneider-Bönninger aus Stuttgart tritt die Nachfolge von Martin Schumacher an. Der Termin für ihren Dienstantritt in Bonn steht noch nicht genau fest.

Stuttgart muss sich eine neue Kulturamtsleitung suchen: Einstimmig, bei Enthaltungen des Bürger Bunds Bonn (BBB) und der Allianz für Bonn (AfB), hat der Stadtrat am Dienstagabend Birgit Schneider-Bönninger zur neuen Kultur- und Sportdezernentin in Bonn gewählt. Die promovierte Historikerin, die seit 2014 das Kulturamt der Stadt am Neckar leitet, hatte sich nicht aus eigenem Antrieb um den Spitzenjob beworben. Sie war von einem Headhunter angesprochen worden; die Stelle hatte die Bonner Verwaltung zuvor öffentlich ausgeschrieben.

„Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit“, sagte Schneider-Bönninger nach der Wahl. Die 55-Jährige tritt die Nachfolge von Martin Schumacher an, der Ende November nach acht Amtsjahren in Bonn seinen Posten räumen musste. Wie berichtet, wollte die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP Schumacher nicht für eine zweite Amtszeit wiederwählen. Der Jurist wird zu seinem früheren Arbeitgeber, dem Goethe-Institut, zurückkehren und zunächst in Sarajevo arbeiten.

Mitglied der SPD

Birgit Schneider-Bönninger stammt gebürtig aus Kamen und studierte Geschichte, Politik und Publizistik an der Universität Münster. Sie ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Vor ihrem Wechsel nach Stuttgart hatte sie in Wolfsburg zunächst das Stadtarchiv und später das Kulturamt geleitet. Der Termin für ihren Dienstantritt in Bonn steht noch nicht genau fest. „Das müssen die beiden Kommunen aushandeln“, sagte sie. Ihren Wohnsitz wolle sie auf jeden Fall nach Bonn verlegen.

In einem Artikel der Stuttgarter Nachrichten von Ende November, in dem über den bevorstehenden Wechsel der Kulturamtschefin nach Bonn berichtet wird, heißt es unter anderem: „Am Neckar ist es Birgit Schneider-Bönninger gelungen, das zuvor von Kulturschaffenden der Stadt häufig stark kritisierte Amt ruhig und konzentriert zu leiten und stärker als Dienstleister für die Szene und als Impulsgeber für die politische Spitze im Rathaus zu positionieren“.

In Bonn ist Schneider-Bönninger, die Mitglied der SPD ist, allerdings auch für den Sport zuständig. Ein Bereich, mit dem sie beruflich bisher nur wenig Berührungspunkte hatte – in Stuttgart hat sie einige gemeinsame Projekte mit Kultur und Sport initiiert. Anders als die Politik, von der es schon einige Vorschusslorbeeren für sie gab, hat der Stadtsportbund (SSB) Skepsis angemeldet. Seit Jahrzehnten sehe sich der Sport lediglich als „ungeliebtes Anhängsel“ an der Arbeit des jeweiligen Kulturdezernenten, hatte der SSB die Auswahl der 55-Jährigen kommentiert. Neben der Zukunft von Oper und Schauspiel muss sich die neue Beigeordnete auch mit dicken Brocken rund um den Sport beschäftigen. Das betrifft vor allem die Frage, wie die Bonner Bäderlandschaft künftig aussehen wird, und die Entwicklung der Bonner Sportstätten.

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