Laurentiusschule in Bonn Hilfe für armenische Schulkinder aus Lessenich

Lessenich · Die Kinder der Laurentiusschule haben einen Sponsorenlauf gemacht, dessen Erlös der Renovierung einer Dorfschule in Armenien zugute kommt. Zu diesem Lauf kam sogar der armenische Botschafter aus Berlin.

 Schwitzen für die gute Sache: Die Laurentiusschüler legen sich mächtig ins Zeug.

Schwitzen für die gute Sache: Die Laurentiusschüler legen sich mächtig ins Zeug.

Foto: Benjamin Westhoff

Tobias hatte einen Namen auf seiner Sponsorenlauf-Liste – da musste er beim Laufen umso mehr Ausdauer beweisen. „Ich habe mir 15 bis 20 Runden vorgenommen“, sagte der Zehnjährige am Freitag. Die Schüler der Laurentiusschule hatten eine gute Motivation: „Wir machen den Spendenlauf für eine Schule in Armenien“, erklärte Philipp (9).

Die hatte schon im letzten Jahr von der Sponsorenaktion der Grundschule profitiert und konnte sich von dem Geld Fensterscheiben kaufen und einsetzen lassen. Zum Dank drehten die Kinder dort mit der armenischen Caritas einen Film für die Lessenicher Schüler, in dem ein Junge äußerte, dass sie jetzt endlich keinen Regen oder Schnee mehr im Klassenzimmer haben. „Wenn wir in so einer Schule wären, würden wir uns auch über Hilfe freuen“, meinte Maximilian (10). „Jetzt laufen wir für Renovierungsarbeiten in der Schule“, erklärte David (9).

Trotz Unwetter nach Bonn

Der Lauf führte rund um den Spielplatz hinterm Neubaugebiet. Vorher gab es ein Konzert der Schüler, die am Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ teilnehmen, und die Schüler konnten dem armenischen Botschafter Ashot Smbatyan, der trotz des Unwetter-Chaos' in Berlin den Weg nach Bonn gefunden hatte, Fragen stellen. Zudem gab es ein armenisches Buffet.

„Wir wollen vor Ort die Situation verbessern“, sagte Schulleiterin Petra Ey. Der Zustand besagter Schule im ländlichen Raum nahe der Grenze nach Aserbaidschan sei ein Extremfall, erklärte Smbatyan. Der Aufbau biete den Kindern besondere Möglichkeiten für die Zukunft, wenn sie etwa später mal in Deutschland studieren wollten. Bis 2015 waren Kinder einer armenischen Familie an der Schule, aber der Vater bekam keine Aufenthaltserlaubnis.

Botschafter lobte die Einsatzbereitschaft

Sie wurden eines Tages aus der Flüchtlingsunterkunft an der Heerstraße von der Polizei abgeholt und zum Frankfurter Flughafen gebracht, um abgeschoben zu werden. Spontan organisierte die Schule den ersten Sponsorenlauf, um die Familie zu unterstützen. Die Abschiebung sei bedauerlich, dagegen gebe es aber nichts einzuwenden, sagte Smbatyan. „Armenien ist ein sicheres Land.“ Die Familie sei aber nicht aus heiterem Himmel abgeholt, sondern vorher darüber informiert worden. Und das Gerücht, die Kinder würden die armenische Sprache nicht beherrschen, treffe nicht zu. Der Botschafter lobte die Einsatzbereitschaft der Laurentiusschule. „Eine solche karitative Tätigkeit ist begrüßenswert.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort