Hier fuhren die Basalt-Fuhrwerke zum Rheinufer

Grabenstraße, Schulstraße, Horst-Wessel-Straße, Schulstraße - die heutige Basaltstraße hat in Bezug auf ihren Namen eine bewegte Vergangenheit. Mit der Umbenennungsaktion 1978 erhielt die Straße zwischen Königswinterer Straße und Meerhausener Straße ihren heutigen Namen.

Oberkassel. Grabenstraße, Schulstraße, Horst-Wessel-Straße, Schulstraße - die heutige Basaltstraße hat in Bezug auf ihren Namen eine bewegte Vergangenheit. Mit der Umbenennungsaktion 1978 erhielt die Straße zwischen Königswinterer Straße und Meerhausener Straße ihren Namen, der daran erinnert, dass der im Steinbruch gebrochene Basalt früher über diese Straße zur Verladestation am Rheinufer transportiert wurde.

Anfangs auf Schubkarren, später mit Pferdefuhrwerken. Um 1880 wurde dann eine Transportbahn von Hosterbach bis zur Verladestation gebaut. Die Basaltsteinbrüche hatten im 19. Jahrhundert für Oberkassel eine große Bedeutung; sogar Johann Wolfgang von Goethe widmete ihnen in seinen naturwissenschaftlichen Werken einige Seiten.

Um 1830 begann im Ort der Übergang von Landwirtschaft und Weinbau zur Basalt-Industrie, deren rasante Entwicklung durch die Industrialisierung begünstigt wurde. Basalt aus Oberkassel wurde im Wegebau eingesetzt, ging beispielsweise nach Holland zur Deichbefestigung, wurde beim Bau der ersten Bonner Rheinbrücke verwendet oder für die Werftbauten nach Bonn, Köln und Düsseldorf geliefert.

Erst wurde der Stein durch reine Handarbeit gelöst, später arbeiteten die Fachleute mit Sprengungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es den Versuch, den Steinbruchbetrieb am Stingenberg wieder zu aktivieren. Das Geschäft rentierte sich aber nicht mehr, dazu kam die Gefährdung der Anwohner - und so wurde 1952 der Basaltsteinbau in Oberkassel endgültig eingestellt.

Ursprünglich hieß die Basaltstraße nach der Flurbezeichnung "Im Graben". 1896 wurde sie in Schulstraße umbenannt. Der neue Name verwies auf die Grundsteinlegung für die neue evangelische Schule, die ein Jahr später eingeweiht wurde. Der damalige Lehrer Wielpütz unterrichtete 76 Schüler in einer Klasse.

1933 dann ein erneuter Namenswechsel: laut Beschluss des Bürgermeisters wurde die Straße am 15. April 1933 mit sofortiger Wirkung in Horst-Wessel-Straße umbenannt; zur Erinnerung an den SA-Sturmführer, der 1930 in Berlin erschossen und von den Nationalsozialisten zum Märtyrer stilisiert wurde. Das von ihm getextete Horst-Wessel-Lied machten die Nazis zu ihrer Parteihymne und spielten sie immer nach dem Deutschlandlied. 1945 wurde aus der Horst-Wessel-Straße wieder die Schulstraße - bis sie 1978 ihren heutigen Namen Basaltstraße erhielt.

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