Stiftung Kinderherzen Bonn Herz-OP in Uniklinik rettet Zweijähriger das Leben

Bonn · Die Freude war nach dem gelungenen Eingriff groß. Die Stiftung Kinderherzen hatte Maryam eine 23.000 Euro teure Herz-OP ermöglicht. In ihrer Heimat hätte die Zweijährige wohl nicht überlebt.

 Maryam mit Kinderherzspezialist Johannes Breuer und ihren Pflegeeltern Emal und Sadaf Fakhri.

Maryam mit Kinderherzspezialist Johannes Breuer und ihren Pflegeeltern Emal und Sadaf Fakhri.

Foto: Stefan Hermes

Die Lebensaussichten der zweijährigen Maryam waren gering. Während ihr Herzfehler, in Deutschland zu den häufigsten angeborenen Herzfehlern gehört, kommt die Diagnose Ventrikelseptumdefekt (VSD) in Maryams Heimat Afghanistan einem Todesurteil gleich.

Der komplizierte Eingriff ist dort nicht möglich. Doch Maryam hatte Glück. Die in Beuel ansässige Stiftung Kinderherzen Bonn bat die Kinderherzexperten Johannes Breuer und Oliver Dewald vom Uniklinikum Bonn (UKB) die Diagnose von Maryams behandelndem Arzt aus Afghanistan zu prüfen. Die Chirurgen waren sich schnell einig.

Maryams, im Zusammenhang mit dem Herzfehler stehender Lungenhochdruck sei kritisch. Wenn das Mädchen nicht baldmöglichst operiert würde, bestehe akute Lebensgefahr für sie. Der Verein Kinder brauchen uns (KBU) sorgte dafür, dass Maryam in Bonn operiert werden konnte.

„Die Zusammenarbeit zwischen unserer Stiftung Kinderherzen, dem KBU und den Kinderherzspezialisten am Universitätsklinikum läuft super“, sagte Jens Hirschfeld von der in Beuel ansässigen Stiftung Kinderherzen, die in den letzten sechs Jahren alleine etwa 300 Operationen durch Spenden ermöglichen konnte. Anfang September wurde Maryam von dem KBU-Verein abgeholt und nach Bonn gebracht.

Stiftung Kinderherzen zahlt Eingriff

Der Verein konnte auch die arabisch sprechende Gastfamilie Fakhri in Kerpen finden, die sich zusammen mit ihren Kindern um Maryam kümmert. „Zu meinem Mann hatte Maryam sofort Vertrauen gefasst“, erzählt Sadaf Fakhri (34). Über die Eltern Maryams wussten sie bereits, dass ihr Pflegekind sehr scheu und auf ihren Vater fixiert sei, da er den ganzen Tag mit ihr zu Hause verbrachte, während Maryam ihre Mutter, die als Polizistin arbeitet, nur selten zu Gesicht bekam. Inzwischen liegt die lebensrettende Operation erfolgreich hinter ihr. Der Ventrikelseptumdefekt konnte unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine operativ verschlossen werden.

Die Kinderherzspezialisten um Operateur Dewald öffneten dabei den Brustkorb des Mädchens, um durch die Vorhofklappe hindurch den Defekt mit einem Flicken zu beheben. Inzwischen erholt sich Maryam auf der Station der Kinderkardiologie und wird am Mittwoch zu ihrer Gastfamilie entlassen werden können. In etwa einer Woche wird nach entsprechender Untersuchung entschieden werden können, wann Maryam wieder zu ihren Eltern und Geschwistern nach Afghanistan zurückkehren kann.

Schon jetzt war die Freude der Eltern nach einem Telefonat mit den Gasteltern riesengroß, dass Maryam einer gesunden Zukunft entgegensehen kann. Die Kosten für den lebensrettenden Eingriff in Höhe von rund 23.000 Euro übernimmt die Stiftung Kinderherzen. Der Verein Kinder brauchen uns wird Maryam wieder sicher nach Hause begleiten.

Und Familie Fakhri überlegt bereits, wie sie Maryam auch in Zukunft helfen können. „Frauen haben es nicht einfach in Afghanistan“, sagt Frau Fakhri, „da muss man Maryam einfach unterstützen.“ Wahrscheinlich werden sie eine Patenschaft für Maryam übernehmen.

Informationen zur Stiftung Kinderherzen Bonn auf www.kinderherzen-bonn.de, zum Verein Kinder brauchen uns auf www.kinder-brauchen-uns.net

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