Bonner Virologe Streeck rechnet nicht mit verheerender Corona-Welle im Herbst

Exklusiv | Bonn · Immer wieder wird angesichts der Lockerungen vor einer zweiten, verheerenden Corona-Welle im Herbst gewarnt. Der Virologe Hendrik Streeck rechnet in Bonn nicht mit so gravierenden Auswirkungen. Entwarnung gibt er allerdings auch nicht.

 Virologe Hendrik Streeck mit einer Büste von Robert Koch.

Virologe Hendrik Streeck mit einer Büste von Robert Koch.

Foto: Nicolas Ottersbach

Der Virologe Hendrik Streeck schätzt die Gefahr einer Coronavirus-Infektion in Bonn für den Einzelnen als gering ein. „Wenn wir derzeit rund 39 aktive Fälle haben und wir davon ausgehen, dass es vielleicht eine fünfmal so hohe Dunkelziffer gibt, sind wir damit in einem Bereich, dass eine Infektion eher unwahrscheinlich ist“, sagt er. Dennoch mahnt er weiterhin zur Vorsicht und gibt keine Entwarnung.

In einem unglücklichen Fall könne ein sogenannter Superspreader gleich fünf weitere Menschen auf einen Schlag infizieren, was dann zu Hotspot-Ausbrüchen führe – so wie beispielsweise zuletzt bei einem Gottesdienst in Hessen. Von einer zweiten, verheerenden Welle, wie sie manche Experten annehmen, geht Streeck nicht aus. Stattdessen werde man im Sommer weniger Übertragungen sehen, im Herbst wieder mehr.

Um SARS-CoV-2 und die Immunität des Menschen darauf besser zu verstehen, will Streeck eine Studie in Bonn anstoßen – vorausgesetzt, es gibt Fördergelder und genügend Freiwillige aus der Bevölkerung, die sich untersuchen lassen. Derzeit finden die Ärzte in den Laboren der Bonner Uniklinik nur wenige positive Befunde in den gemachten Tests.

„Es gibt auch schon mal Tage, an denen wir keinen haben“, sagt Streeck. Mit der Humangenetik und der Life&Brain GmbH habe man zudem die Testkapazitäten auf bis zu 1000 Tests pro Tag hochgefahren, es seien sogar noch deutlich mehr möglich.

Das komplette Interview mit Hendrik Streeck lesen Sie hier.

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