Zu Gast beim Festakt "Harte Kerle" als Retter

BONN · Zwei von der GSG 9 befreite Geiseln erinnern sich. Unter den zahlreichen Gästen des Festaktes zum 40-jährigen Bestehen der GSG9 gab es zwei Menschen, die der Spezialeinheit mit Hauptsitz in Sankt Augustin-Hangelar besonders verbunden sind.

 Von der GSG 9 befreit: Jürgen Vietor und Gabriele von Lutzau, Crew-Mitglieder der 1977 nach Mogadischu entführten "Landshut".

Von der GSG 9 befreit: Jürgen Vietor und Gabriele von Lutzau, Crew-Mitglieder der 1977 nach Mogadischu entführten "Landshut".

Foto: Axel Vogel

Wahrscheinlich verdanken Jürgen Vietor (70), der im Oktober 1977 Copilot der von Terroristen entführten Lufthansa-Maschine "Landshut" war, und Stewardess Gabriele von Lutzau, die damals noch Dillmann hieß, der Truppe ihr Leben.

Genauer gesagt GSG9-Kommandeur Ulrich Wegener, der mit seinem Einsatzkommando die Maschine auf dem Rollfeld von Mogadischu stürmen ließ. Wegeners Leuten gelang damals das Kunststück, alle Geiseln fast unversehrt zu befreien. Lediglich von Lutzau wurde bei dem Handstreich durch Splitter einer Handgranate am Bein verletzt, zudem ein GSG9-Mann.

Nein, eigentlich ist das Kapitel "Geiselbefreiung" nach rund 35 Jahren abgehackt, sagt Jürgen Vietor: "Ich träume auch nachts nicht mehr von den Ereignissen." Gleichwohl drängten sich dem langjährigen Marine- und Lufthansapiloten, der bei Hamburg wohnt, dann während der Jubiläumsfeier doch wieder jede Menge Bilder von damals auf. Vor allem nach der erstmals gezeigten filmischen Hommage an die GSG9, waren wieder viele Szenen in der engen Maschine präsent, "in der es fünf Tage lange in drangvoller Enge, Hitze und fast ohne Schlaf auszuhalten galt", erinnert sich der ehemalige Copilot.

Zwei Geschehnisse in der gekaperten Boeing bleiben ihm unvergessen: "Zwei Mal hatten die Entführer eine Erschießung angedroht." Zudem wird Jürgen Vietor die "Ermordung", auf die Bezeichnung legt er Wert, von Flugkapitän Jürgen Schumann nicht vergessen.

Schumann war damals von dem Anführer der Geiselnehmer im Flugzeug erschossen worden. Unvergesslich das Glücksgefühl am Ende: "Als wir damals nach der Befreiung auf den Tragflächen das Flugzeug verlassen konnten."

Mit dabei war trotz ihrer Verletzung auch Stewardess Gabriele von Lutzau. Für sie war der Einsatz der Wegener-Truppe schlicht ein Segen: "Ich wünsche jedem, der in eine vergleichbare Situation wie wir gerät, das als Retter auch so harte Kerle wie die von der GSG9 zur Stelle sind."

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