Ratsbeschluss zum WCCB-Hotel Harder: CDU hat sich gedrückt

BONN · Der Verkauf des WCCB-Hotels für 17 Millionen Euro an den Bonner Unternehmer Jörg Haas (Kameha-Hotel) beziehungsweise an dessen Gesellschaft Bonn Visio Real Estate GmbH, ist nun beschlossene Sache. Der politische Streit um pro und contra allerdings noch nicht vom Tisch.

Am Sonntag legte die SPD nach und warf der CDU-Ratsfraktion Verantwortungslosigkeit vor. Die CDU hatte sich, wie berichtet, an der Abstimmung über den Verkauf im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung am späten Donnerstagabend nicht beteiligt. Sie habe noch Beratungsbedarf gehabt, hieß es, und wollte das Thema deshalb vertagen. Die Mehrheit lehnte jedoch eine Vertagung ab.

"Unabhängig vom thematischen Hintergrund ist es absurd und verantwortungslos, wie die Bonner CDU in Sachen Verkauf des WCCB-Hotels im Stadtrat agiert hat," kritisierte Ernesto Harder, Vorsitzender der Bonner SPD. "Entweder man ist dagegen oder man ist dafür - eine äußerst schwierige Abwägung für Bonn", räumte er ein.

Sich aber nicht zu beteiligen, sondern die schwierige Entscheidung anderen zu überlassen, sei verantwortungslos und nicht hinnehmbar von der größten Fraktion im Bonner Stadtrat. "Wer keine schwierigen Entscheidungen fällen kann, sollte nicht in die Politik gehen", meinte Harder.

Vor dem Hintergrund der komplexen Materie habe er Respekt vor allen, die an dieser schwierigen Entscheidung teilgenommen hätten, sagte der SPD-Chef. "Unabhängig davon, ob sie dafür oder dagegen gestimmt haben." Vorsorglich erklärte Harder außerdem, er habe an der betreffenden Ratssitzung nicht teilnehmen können, weil er als Chef der Bonner SPD beim Bundesparteitag in Leipzig anwesend sein musste.

Vor der Abstimmung hatten die Ratspolitiker tagelang überlegt, welche Variante für die Stadt Bonn wirtschaftlicher sei: Neben dem Verkauf stand auch eine Alternative zur Rede, dass die Stadt den Hotel-Rohbau auch selbst fertigstellen und den Betrieb ihrer 100-prozentigen Tochter, der Bonn CC-GmbH, übertragen könnte, die bereits die WCCB-Bestandsbauten managt. Externe städtische Berater hatten indes in einem mehr als 120 Seiten starken Gutachten für den Verkauf als wirtschaftlichste Variante plädiert.

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