Jalal Alo Happy End nach einjährigem Kampf gegen Behörden

BONN · Glückliches Ende für die syrische Familie Alo: Nach einem Jahr voller Hoffen und Bangen konnte Jalal Alo seine 89-jährige Mutter endlich wieder in die Arme schließen.

 Wieder vereint: (v.l.) Ibrahim Alo, Salah Alo, Jalal Alo, Mariam Kalij, Chekri Alo und Jowan Alosdsasda.

Wieder vereint: (v.l.) Ibrahim Alo, Salah Alo, Jalal Alo, Mariam Kalij, Chekri Alo und Jowan Alosdsasda.

Foto: Ronald Friese

"Wir haben am Flughafen Düsseldorf, als sie mit dem Rollstuhl zu mir geschoben wurde, sehr, sehr geweint", erzählt der Geschäftsmann. Und die Stimme erstickt ihm noch immer, wenn er von der ersten Begegnung erzählt. Auch seiner Mutter fließen Tränen über die Wangen. Sie war aus ihrer kriegsgeschüttelten Heimat 2012 in den Irak geflohen, von wo aus der Sohn sie in Sicherheit nach Bonn bringen wollte.

Wie der GA berichtete, hatte das deutsche Visumsrecht das bislang nicht zugelassen, obwohl Alo unterschrieben hatte, für seine Mutter in Deutschland aufzukommen. Ein Nachzug erwachsener Verwandter, seien sie auch noch so alt, sei nach der Novellierung des Aufenthaltsrechts von 2005 nicht mehr vorgesehen, hatte das Auswärtige Amt im April auf GA-Anfrage mitgeteilt.

Das Amt hatte Alo aber gleichzeitig geraten, sich für das vom Innenministerium geplante Programm zur Aufnahme von 5000 syrischen Flüchtlingen zu bewerben. "Genau das habe ich dann auch gemacht", blickt er nun auf seine monatelangen Bemühungen zurück. Er hatte doch der Mutter, die zu Fuß über die Grenze in den Irak geflohen sei, hoch und heilig geschworen, sie aus dem Unruhegebiet zu holen.

"Jetzt in Bonn hat sie mir erzählt, dass sie auf der Flucht so müde war, dass sie sogar getragen werden musste." Jalal Alo versagt die Stimme. Das einzige Positive sei gewesen, dass einer seiner Brüder und dessen Familie mit der alten Mutter geflohen waren. "So war sie nicht alleine, als sie nahe der nordirakischen Stadt Erbil im Zelt schlafen musste." Jalal Alo schaffte es, seinen Angehörigen ein Zimmer anzumieten. Darin hätten sie ein Jahr lang zu sechst gelebt.

Derweil setzte der Sohn in Deutschland seinen Kampf um das Visum fort. "Ich hatte meiner Mutter den GA-Artikel geschickt. Da hat sie wieder Hoffnung geschöpft", erzählt er. Das Innenministerium stellte ihm, als er insistierte, irgendwann dann doch die heiß ersehnte Referenznummer für das Verfahren aus. Beim Ausländeramt Bonn unterschrieb er erneut eine Verpflichtung, für seine Mutter zu sorgen.

Jetzt hieß es, auch dem deutschen Konsulat im irakischen Erbil gegenüber nicht lockerzulassen. Jalal Alo überhäufte es mit Mails und Faxen. Und irgendwann ging es mit dem Vorgang weiter. Die Mutter konnte die von Jalal Alo ausgefüllten Papiere unterzeichnen. Das bange Warten ging weiter - bis Alo eines Tages aufgefordert wurde, der Mutter ein Flugticket zu besorgen.

"Wir haben schlimme Zeiten hinter uns. Aber ab da war alles wieder gut", sagt der Sohn leise für sie beide. Der Bruder nebst Familie sei zwar immer noch im Irak. Aber die Mutter sei wenigstens in Freiheit. Sie müsse jetzt erst einmal zu sich kommen. "Die erste Nacht haben wir nur durcherzählt. Es war so viel passiert." Jetzt stehe er mit Freuden wieder in seiner Bäckerei in Tannenbusch, in der ihm nach dem GA-Bericht so viele Kunden auf das Schicksal seiner Mutter angesprochen und ihm Glück gewünscht hatten. "Jetzt freuen sie sich mit mir, dass sie wohlbehalten da ist."

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