Ruhestand nach fast 50 Jahren Hans Jürgen Hartmann verlässt die Bonner Stadtverwaltung

Bonn · Wenn das Wort Urgestein auf einen Mitarbeiter der Stadt Bonn passt, dann auf Hans Jürgen Hartmann. Fast 50 Jahre lang stand der 65-Jährige in den Diensten der Verwaltung. Jetzt ist er in den Ruhestand gegangen.

 Das Alte Rathaus war Hans Jürgen Hartmanns letzte Wirkungsstätte in seiner langen beruflichen Laufbahn bei der Stadt Bonn.

Das Alte Rathaus war Hans Jürgen Hartmanns letzte Wirkungsstätte in seiner langen beruflichen Laufbahn bei der Stadt Bonn.

Foto: privat

Wenn das Wort Urgestein auf einen Mitarbeiter der Stadt Bonn passt, dann auf Hans  Jürgen Hartmann. Fast 50 Jahre lang stand der 65-Jährige in den Diensten der Verwaltung. Jetzt ist er in den Ruhestand  gegangen.

Hartmann hat in vielen Bereichen der Stadt gearbeitet.  Zuletzt leitete er das Referat für Stadtförderung. 1971 begann er seine Laufbahn in Bonn: Seitdem hat er nicht nur viele bedeutende Persönlichkeiten kennengelernt,  wie er sagt, sondern auch die Stadt aus den verschiedensten Blickwinkeln erlebt. So saß er unter anderem an der Pforte im 1978 eingeweihten neuen Stadthaus, wo er für die Erstberatung der Bürger zuständig war. „Ich erinnere mich noch gut daran, dass viele Ratsuchenden mit meinen Antworten zufrieden waren und wieder gingen. Das hat so manchen Kollegen in den oberen Etagen schon gefuchst“, sagt er mit einem Schmunzeln. Später wechselte er ins Presseamt, wo er unter anderem mit Aufgaben rund um die Bundesgartenschau 1979 betraut war. Hartmann durfte mit dem damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel durch die Rheinaue spazieren, woran er sich heute noch mit Stolz erinnert.

Dass Hartmann ein Mann der Tat war, zieht sich wie ein roter Faden durch seine berufliche Laufbahn. „Komm, das machen wir jetzt einfach“, war ein Satz, den man oft aus seinem Munde hörte.

„Die Sternstunde der Wirtschaftsförderung“

In seiner Zeit in der Bonner  Wirtschaftsförderung erlebte er wie die meisten Menschen in Bonn und der Region ein Wechselbad der Gefühle: Der Bundestag hatte am 20. Juni 1991  die Entscheidung für den Umzug von Parlament und Teilen der Regierung nach Berlin gefällt. Zuvor hatten Hartmann und seine Kollegen des damaligen Amtes für Wirtschaftsförderung und Tourismus daran gearbeitet, für 144 ehemalige  Volkskammerabgeordnete der DDR Wohnungen in Bonn zu finden. „Das war angesichts der schon damals bestehenden Wohnungsnot in Bonn nicht einfach.“ So kam es, dass er auch Angela Merkel, damals Assistentin von Lothar de Maizière, Ministerpräsident der DDR und später Bundesminister für besondere Aufgaben, eine Wohnung vermittelte. „Ich fand eine Wohnung für Frau Merkel am Fuße des Heiderhofs.“ Dass die eher still wirkende junge Frau später die erste Bundeskanzlerin Deutschlands werden sollte – damit hatte Hartmann damals allerdings nicht gerechnet.

 Nachdem also klar war, dass der Parlaments- und Regierungssitz nach Berlin verlegt wird, kam laut Hartmann „die Sternstunde der Wirtschaftsförderung“. Nun galt es, nach der Hauptstadtzeit die attraktiven Seiten der Stadt Bonn hervorzuheben. „Ich war immer auf der Suche nach Projekten, die die Entwicklung der Stadt voranbringen“, sagt Hartmann.

Doch nicht jeder im Stadthaus schätzte seinen Tatendrang, was Hartmann vor allem als Leiter des Sport- und Bäderamtes zu spüren bekam. So initiierte er unter anderem den Kletterwald im Hardtbergbad und führte das Nacktbaden zweimal in der Woche im Kurfürstenbad ein. Es kam hinter den Kulissen zum Streit, Hartmann wurde schließlich von seiner Funktion als Amtsleiter entbunden. Dagegen, so erzählt Hartmann, legte er Klage ein. „Ich habe die Gründe für diesen Vorgang bis heute nicht verstanden“, sagt er rückblickend auf das wohl dunkelste Kapitel seiner Laufbahn bei der Stadtverwaltung.

Jetzt will sich der dreifache Vater und fünffache Großvater stärker seiner Leidenschaft, dem Malen, widmen. Und im August plant er mit seiner Frau eine Radtour nach Nordfriesland.

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