Verkaufsoffener Sonntag Handel mit Andrang zufrieden

BONN · Wie unterschiedlich Menschen doch das Treiben in der Innenstadt am verkaufsoffenen Adventssonntag wahrnehmen: "Hier sind mir viel zu viele Menschen", meinte Gregor Nordt, der mit seiner Frau Ricarda unterwegs war.

 Reger Betrieb herrscht beim verkaufsoffenen Adventssonntag in der Poststraße.

Reger Betrieb herrscht beim verkaufsoffenen Adventssonntag in der Poststraße.

Foto: Barbara Frommann

Damit habe er nicht gerechnet. "Es ist nicht so voll, wie wir es sonst kennen", sagte dagegen das Ehepaar Bädorf. "Das haben wir schon anders erlebt." Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen: Es war viel los in den Einkaufsstraßen, aber nirgendwo so voll, dass es Gedränge gab. In den Geschäften dagegen herrschte Hochbetrieb, Rabattaktionen sorgten für lange Schlangen an den Kassen.

Mittendrin war auch Andreas Kaponera mit seiner Familie. "Es ist schön, aber sehr chaotisch", fand er. Dennoch mag er das Flair am verkaufsoffenen Sonntag. Familie Hermann ist anderes gewohnt: Sie kommt aus dem Ruhrgebiet - dort seien diese Sonntage immer sehr chaotisch. "Es ist hier beschaulicher, ein bisschen weniger hektisch."

Viele Menschen müssen arbeiten, wenn die Geschäfte unter der Woche geöffnet sind. Das sei der Hauptgrund für die Beliebtheit des Onlinehandels, ist Ricardo Ortiz überzeugt. "Man bekommt alles bequem nach Hause geliefert. Das spart Zeit." Wenn der Einzelhandel häufiger sonntags aufmachen würde, könnte er sich vorstellen, auch öfters in den Geschäften einkaufen zu gehen. In seinem Heimatland Mexiko seien Ladenöffnungen am Sonntag längst üblich.

Wenigstens einmal im Monat einen verkaufsoffenen Sonntag fänden auch Julian Pilz und Juliane Hopp gut. Sie waren am Sonntag noch unterwegs, "weil wir wieder mit den Geschenken zu spät dran sind". Sie kaufen lieber in Geschäften als im Internet ein, sagen sie. "Das ist persönlicher", findet die 22-jährige Juliane. "Und man kann lokale Sachen unterstützen." Was ihr in der Bonner City fehlt: "Ein Fanartikelshop für Fernsehserien."

Die norddeutschen Kur- und Tourismusorte hätten ja durch die "Bäderregel" schon viele verkaufsoffene Sonntage, meinte Jan-Philipp Grett. Darüber müsse man mal in Bonn nachdenken. Man dürfe sich nicht über das Einzelhandelssterben wundern. "Man muss sich fragen, was jeder bereit ist zu geben."

Im Laufe des Nachmittags füllte sich die Bonner Innenstadt immer mehr. In der Rathausgasse ging es zeitweise nur im Schritttempo vorwärts, und auch rund um die Innenstadt auf dem Cityring war oft kein Durchkommen mehr für die Autofahrer. Gut besucht waren auch Geschäfte im Bonner Norden und Westen, wie die Firmen Knauber, Mambo oder Obi, die sich der Aktion des verkaufsoffenen Sonntags am vierten Advent angeschlossen hatten.

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