Immobilie steht seit zwei Jahren leer Hängepartie um Wohnung am Sportplatz in Lessenich

Lessenich · Der FC Rot-Weiß Lessenich braucht händeringend Raum. Das 80 Quadratmeter große Apartment über den Umkleidekabinen böte sich für den Verein als Geschäftsstelle und Besprechungsraum an. Aber es gibt Hürden.

Die Stadt Bonn lässt Wohnraum lieber leerstehen als ihn kostenlos Vereinen zu überlassen, die dringend Räume benötigen. Das meint jedenfalls Rot-Weiß Vorsitzender Marco Jost. Zu erkennen sei das zum Beispiel am Sportplatz in Lessenich, wo der FC Rot-Weiß seine Heimat hat. Über den Umkleidekabinen gibt es eine 80 Quadratmeter große Wohnung, in der bis September 2016 eine Flüchtlingsfamilie untergebracht war. Seitdem steht sie leer.

Für den Verein böte sich an, die Wohnung als Geschäftsstelle und Besprechungsraum zu nutzen. Der Plan der Rot-Weißen: Boden, Toiletten und Heizung zu sanieren und eine Fluchttreppe bauen, was 187.000 Euro kosten würde. Der Verein würde dafür 90.000 Euro aus eigenen Mitteln selbst investieren, den Rest könnte die Stadt dazu tun.

Stadt hält das Projekt für grundsätzlich förderungsfähig

Der Förderantrag ist gestellt, und die Bonner Sportverwaltung hält das Projekt auch für grundsätzlich förderungsfähig. Allerdings: Geld aus dem Sportfördertopf sei nicht da, frühestens 2019 könnte es etwas werden, heißt es.

„Warten, warten, warten“, so beschreibt Rot-Weiß-Chef Jost die augenblickliche Situation. Und die stößt im Club auf zunehmendes Unverständnis. „Wir als 1000 Mitglieder starker Verein brauchen die Wohnung, um uns weiterentwickeln zu können“, sagt Jost. Eine Bauvoranfrage wurde bereits Ende 2017 positiv beschieden.

Der Plan sieht allerdings auch vor, dass der Verein 13 Jahre mit Mietzahlungen für die Wohnung aussetzen darf, so lange bis der Investitionsanteil des Vereins bezahlt ist. Der Verein würde aber die monatlichen Betriebskosten von rund 100 Euro zahlen. Um die Stromkosten zu senken, soll auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes errichtet werden. Danach wird über die Miethöhe verhandelt. Anders funktioniert die Rechnung nicht, denn der Verein trägt durch den Bau des Kunstrasenplatzes noch 315.000 Euro an Verbindlichkeiten vor sich her.

Traum von einer Sport-OGS

Bis dieses Modell greifen kann, bleibt die Wohnung leerstehen und gammelt vor sich hin. Weil der Verein dafür keine Miete zahlen will, müsse sich die Stadt an die Vorgabe des Rates halten, Mieträume zu ortsüblichen Konditionen zu vermieten. „Wir haben dabei keinen Ermessensspielraum“, sagte ein Sprecher des Presseamts. Man werde aber einen Vorschlag vorbereiten, wie bei vergleichbaren Fragestellungen verfahren werde, damit die Bezirksvertretung beziehungsweise der Sportausschuss über gegebenenfalls mögliche Vergünstigungen oder Ausnahmeregelungen entscheiden könne.

Für Vereinschef Jost steht hinter den Verzögerungen und Schwierigkeiten ein grundsätzliches Problem in der Stadtverwaltung. „Es gibt dort kein Interesse, Projekte abzuschließen, sondern Interesse, sich streng in gesetzlichem Rahmen zu bewegen“, meint er. Er hofft, dass jetzt Tempo in die Sache kommt und verrät ganz nebenbei seinen Traum: „Wenn wir am Sportplatz alle drei Wohnungen hätten und dort eine Sport-OGS für die Kinder organisieren könnten.“ Das wäre für das Dorf, die Familien und die Kinder perfekt. „Aber“, bedauert er, „das geht mit dieser Stadt nicht.“

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