Moderne Trucks mit mobilen Bühnen Guter Sound für unterwegs und draußen

LESSENICH · Seit 25 Jahren baut der Lessenicher Albert Pinsdorf mit seinen Trucks mobile Bühnen samt Tontechnik auf

 Ihre beiden rollenden Konzertstätten präsentieren Albert Pinsdorf (rechts) und Roman Flume. Der Liveliner (rechts) ist ein Sattelzug mit Kränen, die das Bühnendach hochziehen können. Der Livetruck ist ein etwas kleinerer Lastwagen, aber ebenfalls mit Bühne.

Ihre beiden rollenden Konzertstätten präsentieren Albert Pinsdorf (rechts) und Roman Flume. Der Liveliner (rechts) ist ein Sattelzug mit Kränen, die das Bühnendach hochziehen können. Der Livetruck ist ein etwas kleinerer Lastwagen, aber ebenfalls mit Bühne.

Foto: Roland Kohls

Wer die beiden modernen Trucks und die mobilen Bühnen sieht, die ziemlich flott ausgeklappt sind, wird es kaum glauben: Angefangen hatte Albert Pinsdorf mit einem alten Edeka-Auflieger, den er selbst zu einer Bühne umbaute, um darauf Bands spielen zu lassen. Inzwischen ist der Lessenicher seit 25 Jahren im Geschäft. Unzählige Künstler standen auf seinen "Livelinern" und heute kann der 53-Jährige über die ersten Erfahrungen schmunzeln.

Immerhin, am Anfang stand ein Geistesblitz: "Ich war kein wirklich guter Musiker", gibt Pinsdorf zu, "aber als Radio- und Fernsehtechnikermeister habe ich mir gedacht, da muss doch in diesem Umfeld was zu machen sein." Die Idee war es, mit mobilen Bühnen und der entsprechenden Soundtechnik jedem Veranstalter ein Rundum-Sorglospaket für Veranstaltungen aller Art anbieten zu können. Das Konzept funktioniert bis heute.

"Unsere Trucks sind speziell für Livemusik ausgestattet und dabei nicht schwerer als ein vollbeladener Bierwagen", versichert Pinsdorf. Nur dass hier nicht getrunken wird, sondern sich - unterwegs & draußen - alles um den guten, alten Rock'n'Roll dreht.

Doch nicht nur dafür. Ob am 11.11. auf dem Bonner Markt, neulich beim UN-Fest, im Frühjahr auf der Domplatte in Köln oder im Sommer in München: Die Trucks waren bundesweit schon überall im Einsatz. Künstler wie Brings, Guildo Horn, Revolverheld, aber auch Veteranen wie Sweet und Suzi Quatro standen schon auf Pinsdorfs Brettern.

"Ob Jürgen Drews oder Helene Fischer, wir kennen sie alle. Und mit den Bläck Fööss hat sich längst eine gute Bekanntschaft entwickelt." Auch Politiker der großen Parteien haben von seinen mobilen Bühnen schon zum Wahlvolk gesprochen. Bis zu 20 000 Leute wurden dabei beschallt.

Vor allem Musiker schätzen offensichtlich die Technik, die der 53-Jährige anbietet. "Wir sind in der Lage, innerhalb von zwei Stunden überall Livemusik für 5000 Zuhörer und mehr zu präsentieren", sagt dieser. Die Bühnen der Trucks - beide sind Unikate mit selbst entwickelten Bausteinen - sind mittelgroß und besetzen gleichwohl ein ziemlich einzigartiges Marktsegment: Rock'n'Roll für unterwegs. "Wir decken eine kleinen Teil der Veranstaltungstechnik ab, aber in dieser Nische sind wir bundesweit bekannt."

Doch das A und O ist und bleibt der Ton. Er muss stimmen und gut ausgesteuert sein - für die Zuschauer, aber vor allem für die Künstler. Der Ruf der Liveliner rührt daher, dass einerseits hochwertige Technik vorhanden ist, die andererseits professionell bedient wird. Dafür gibt es natürlich vor jedem Auftritt einen Soundcheck, und die Musiker müssen oft nur ihre Instrumente in das fest eingebaute Equipment stöpseln - und schon kann es los gehen. Alles weitere steuert die Regie am Mischpult.

"Wir sind des Künstlers Liebling", sagt der Firmenchef nicht ohne Stolz und legt sich fest, worum es ihm geht: "Ich unterstütze lieber den künstlerischen Anspruch einer Veranstaltung als den Hektoliter-Umsatz bei Stadtfesten." Allerdings: Diejenigen, die am Ende zahlen, müssen auch zufrieden sein. Doch auch in dieser Hinsicht funktioniert das 25 Jahre alte Konzept noch: "Für die Veranstalter ist es meist preiswerter, den Liveliner oder den Livetruck zu bestellen, als selbst eine Bühne aufzubauen und separat dann noch Licht und Ton einzukaufen."

Welches der beiden Fahrzeuge zum Einsatz kommt, hängt auch vom Platz ab. Wo der kleinere hinpasst, obwohl er eigentlich die größere Bühne hat, kommt der große Truck womöglich nicht gut um die Ecke. Dafür macht er optische mehr her. "Beide befriedigen unterschiedliche Bedürfnisse, die Bühnen- und Soundsysteme sind aber in etwa gleich."

Pinsdorf will es jetzt aber langsamer angehen lassen und den Job Zug um Zug in andere Hände legen. Mitarbeiter Roman Flume (26), wie er auch ein geprüfter Meister für Veranstaltungstechnik, soll als Partner in die Firma einsteigen und die technische Leitung übernehmen. Neben Flume und drei weiteren festen Mitarbeitern arbeitet die Truppe mit sieben freiberuflichen Toningenieuren zusammen.

Pinsdorf will sich dann stärker um die Vorbereitungen und den kaufmännischen Teil kümmern. Der Nachfolger will das Konzept fortführen, aber auch das ein oder andere anders machen. "Die Abteilung Video und die LED-Beleuchtung bekommt immer mehr Bedeutung", weiß Flume. Überhaupt sei durch stärkere "audiovisuelle Performance" noch Luft nach oben.

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