Planungsausschuss berät morgen über Machbarkeitsstudie Gutachten zum Seilbahnprojekt Venusberg

Bonn · Eine Seilbahn auf den Venusberg muss keine Idee von Visionären bleiben. Nachdem das Thema in einigen Gremien als unrealistisch abgetan wurde, soll nun doch eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, für die sich zum Beispiel Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller (SPD) schon lange stark macht.

Auch Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor am Uniklinikum auf dem Venusberg, würde sich über die Stadtseilbahn hinunter nach Dottendorf bis hin zum UN-Campus freuen. Selbst eine Verlängerung bis Beuel könnte, wie berichtet, möglich sein.

Der Planungsausschuss behandelt das Thema in seinem nicht öffentlichen Teil am morgigen Mittwoch. Der Hauptausschuss hatte Mitte September beschlossen, die Studie noch in diesem Jahr in Auftrag zu geben.

Zwei Ingenieurbüros hatten ein gemeinsames Angebot abgegeben. Nach GA-Informationen sollen für das Gutachten rund 81 000 Euro ausgegeben werden. Das Projekt soll auch in den ÖPNV-Bedarfsplan aufgenommen werden. Wenn es für die Seilbahn tatsächlich grünes Licht geben sollte, dann wären Landeszuschüsse in Höhe von bis zu 90 Prozent der Baukosten zu erwarten.

Experten rechnen, dass eine Stadtseilbahn vom UN-Campus bis zur Klinik rund 40 Millionen Euro kosten würde. Der Bau wäre am Ende das geringste Problem: Nicht viel mehr als ein halbes Jahr bräuchten Fachfirmen wie Leitner oder Doppelmayr, bis die ersten Gondeln über die Häuser schweben würden. Selbst Fahrräder und Kinderwagen hätten in den Kabinen Platz, für die im Übrigen auch kein Fahrer nötig wäre.

Solch urbane Bahnen haben die Unternehmen schon in vielen Städten der Welt gebaut, etwa in Manizales (Kolumbien), Ankara (Türkei), London und La Paz (Bolivien). Bekannt aus der Nähe ist die Seilbahn in Koblenz, die seit der Bundesgartenschau 2011 die Innenstadt mit der Festung Ehrenbreitstein verbindet.

Experten erhoffen sich durch eine Seilbahn eine spürbare Entlastung auf den Bonner Straßen - nicht nur hoch zum Venusberg, wo sich die Anwohner seit Jahren über zu viele Autos und mangelnde Parkplätze beklagen. Am zukünftigen Haltepunkt UN-Campus, den die DB ab Mitte 2016 bauen und im Dezember 2017 in Betrieb nehmen will, kommen viele Verkehrsströme zusammen: Züge, U-Bahnen, Busse und Autos, für die es genügend Parkplätze geben muss, damit der Umstieg auf die Seilbahn bequem ist.

Die Gutachter sollen nun die Nachfrage für einzelne Trassenvarianten untersuchen und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen - auch in Bezug auf die zu erwartenden Touristen. Die Seilbahn soll später in den öffentlichen Nahverkehr integriert werden.

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