GA-Bundestrainerspiel Gruppe Utopia erlebt EM gemeinsam

Bonn · Es ist gar nicht so einfach Marcus Flory dieser Tage anzutreffen. Der 45-Jährige ist viel unterwegs. Der leitende Angestellte der Telekom pendelt zurzeit zwischen Frankreich und Deutschland.

 Markus Flory (links) bei der EM in Frankreich.

Markus Flory (links) bei der EM in Frankreich.

Foto: Privat

Von Bonn nach Lille, in der Nacht zurück, dann wieder mit dem Auto nach Paris, dann wieder zurück ins Büro. Nächster Stopp? Am Sonntag. Lille. Dort spielt die DFB-Auswahl ihr EM-Achtelfinale gegen die Slowakei.

Flory hat „Follow my Team“-Tickets ergattert. Solange Deutschland im Turnier ist, ist auch der Bonner bei jedem Spiel der DFB-Auswahl dabei. „Da habe ich schon ein wenig Glück gehabt“, sagt der 45-Jährige. Gemeinsam mit einigen Freunden verfolgt er die Spiele nun im Stadion. „Normalerweise ist die Familie dabei, aber nach den Ereignissen in Frankreich letztes Jahr haben wir uns entschlossen, dass die dieses Mal zu Hause bleibt“, so Flory. Er war am 13. November 2015 im Stadion, als der Terror 130 Todesopfer forderte.

Aus Sicherheitsgründen bleibt die Familie nun zu Hause. Fußball geschaut wird getrennt, mitgefiebert aber zusammen. Während Flory in Frankreich das deutsche Team bejubelt, trifft sich die Familie mit Freunden, denn der Vater hat eine Mannschaft beim Tippspiel GA-Bundestrainer angemeldet. 30 Teilnehmer hat die Gruppe Utopia. „Es hätten locker 45 sein können, aber wir haben erst zwei Tage vor der EM davon erfahren“, sagt er.

6000 Kilometer entfernt fiebert auch Thorsten Leiduck mit. Nicht nur mit dem Abschneiden der deutschen Kicker, Leiduck verfolgt jedes Spiel. Auch er gehört zu der Tippspiel-Gruppe. „Die Tipprunde erlaubt es mir, selbst aus den USA mit Freunden und Fans in Deutschland und anderen Ländern grenzüberschreitend an der EM aktiv teilzunehmen“, so der 46-Jährige.

Auch Peter Somos in Budapest und Andrei Pop in Bukarest spielen bei Utopia mit. So erleben sie gemeinsam das Turnier. „Das Tippspiel ist doch eine tolle Sache“, sagt Flory. „Dank der digitalen Welt werden die unterschiedlichsten Menschen miteinander kombiniert. Nicaragua, Rumänien oder Bonn – bis auf Australien sind alle Kontinente vertreten.“ Über die sozialen Medien werden die Spiele diskutiert, die Stimmungen vor Ort abgefragt und potenzielle Insider-Informationen eingeholt.

So richtig rund läuft es in der Teamwertung für Utopia nicht. Platz 84 nach der Vorrunde. Mit dem Gesamtsieg wird Florys Truppe vermutlich nicht mehr viel zu tun haben. „Uns geht es nicht um den Sieg. Wir haben Spaß, das Turnier so gemeinsam zu erleben“, sagt der 45-Jährige. „Eine Grillparty werde ich auch so veranstalten.“

Bei der WM in Russland will er wieder eine Mannschaft melden. Wenn es nach ihm geht, mit mehr Teilnehmern. Gerne aus der ganzen Welt. Flory wird zu dieser Zeit voraussichtlich schwer anzutreffen sein, aber über ein Tippspiel kann die weiteste Distanz überbrückt werden.

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