Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg Grießl gibt Spitzenamt ab

Bonn · Wolfgang Grießl tritt ab. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg wird auf der ersten Sitzung der neu gewählten Vollversammlung im Februar 2017 nicht mehr für die Spitzenposition kandidieren.

IHK-Präsident Wolfgang Grießl will nicht mehr für sein Amt kandidieren.

IHK-Präsident Wolfgang Grießl will nicht mehr für sein Amt kandidieren.

Foto: Barbara Frommann

Seine Wahl zum Mitglied der Vollversammlung will der Chef des IT-Unternehmens Phoenix Software aber annehmen. „Ich werde nächstes Jahr 68 Jahre alt“, erklärte er, „und bin jetzt seit zehn Jahren im Präsidium. Das Ehrenamt als IHK-Präsident übe ich nun schon sechseinhalb Jahre aus. Jetzt sind mal jüngere Mitglieder an der Reihe.“

Grießl würde sich freuen, wenn eine Frau seine Nachfolge antreten würde. Knapp die Hälfte, nämlich 27 Mitglieder des 58 Köpfe zählenden Parlaments der regionalen Wirtschaft sind neu im obersten Entscheidungsgremium der IHK. Und statt bislang zehn sind Pressesprecher Michael Pieck zufolge nun 20 Frauen in der neuen Vollversammlung vertreten.

Weiblicher und jünger

„Das Gremium ist jünger und weiblicher geworden“, beschreibt Grießl die Veränderung. Aus dem Präsidium ausscheiden wird neben Grießl auch der Chef des Hotels Dreesen, Fritz Dreesen, der nicht mehr für die Vollversammlung kandidiert hat. Auch Tanja Kröber und Alfons Am Zehnhoff-Söns scheiden aus, sie verpassten die Wiederwahl in die Vollversammlung.

Viele seiner Weggefährten sind sich einig: Wolfgang Grießl hat als IHK-Präsident die regionale Wirtschaft nach außen eloquent und kompetent vertreten und der einst eher altbacken wirkenden Industrie- und Handelskammer eine gewichtige Stimme in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis verliehen.

Auch gilt er als ein Mann, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es um die Interessen der Wirtschaft geht. Und er zeigte vollen Einsatz für das Festspielhaus, für das er eigens einen Förderverein gegründet hatte.

Streiter für das Beethoven-Festspielhaus

„Ja, ich habe mich eher selten in vornehmer Zurückhaltung geübt“, sagt Grießl mit einem Augenzwinkern. Das Aus für das Festspielhaus sieht er als eine der größten Niederlagen für die Stadt und die Region: „Da hat die Stadt 70 Millionen Euro privates Geld verschenkt und steckt jetzt mindestens 70 bis 100 Millionen Euro öffentliches Geld in die Beethovenhalle.“

Großes Lob für das langjährige ehrenamtliche Engagement Grießls kommt von Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan und von Rhein-Sieg-Landrat Sebastian Schuster. „Wolfgang Grießl ist für die Stadt Bonn immer ein fairer und kompetenter Partner gewesen. Er hat sich mit großem Elan für die Beethovenstadt Bonn eingesetzt und dabei wirtschaftliche und kulturelle Aspekte verknüpft“, sagte Sridharan.

„Mit Wolfgang Grießl an der Spitze der IHK verliert die Region einen unermüdlichen Kämpfer für die Belange unseres Wirtschaftsraums“, sagte Schuster. „Er hat nicht vor großen Namen Halt gemacht und ist bedingungslos für seine Überzeugung eingetreten.“

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