Rheinisches Mineralien-Kontor öffnet Archiv Glanzstücke aus der Erdgeschichte

DRANSDORF · Einmal im Jahr öffnet das Rheinische Mineralien-Kontor sein Archiv für interessierte Sammler. Nach dem gestrigen Auftakt haben Interessierte auch heute noch Gelegenheit, seltene Gesteine, Mineralien und Fossilien zu besichtigen.

Die Spezialisten stöbern in den Schubladen des Mineralien-Kontors.

Die Spezialisten stöbern in den Schubladen des Mineralien-Kontors.

Foto: Roland Kohls

Diesen Termin notieren sich Horst Geuer aus Königswinter und sein italienischer Freund Claudio Albertini seit zehn Jahren rot in ihrem Terminkalender. „Claudio kommt dafür extra aus Italien nach Bonn“, erzählt Geuer. Jetzt sind die beiden Männer ganz in ihrem Element: Schubladen werden geöffnet, Fundstücke genauestens begutachtet, verglichen und zur Seite gelegt: Kaum hatte Sebastian Krantz die Türen des familieneigenen Rheinischen Mineralien-Kontors in Dransdorf gestern geöffnet, drängten sich Sammler aus der ganzen Region in den engen Gängen.

Einmal im Jahr lädt das Unternehmen Besucher dazu ein, die Sammlung in aller Ruhe zu betrachten, in den Archiven zu stöbern, mit Geologen ins Gespräch zu kommen und ganz besondere Fundstücke der Mineralogie, Paläontologie und Geologie zu kaufen. Dazu gehörten Gesteine (Sandstein, Lavagestein, Meteoriten), Mineralien (Quarz, Granat, Erze und Diamanten) sowie Fossilien von Muscheln, Ammoniten, Trilobiten bis hin zu Dinosauriergelegen.

Millionen Stücke lagern in den Schubladen des Traditionsunternehmens, das 1833 gegründet wurde. „Mein Großvater hat seinerzeit ausgerechnet, dass alle Schubladen aufeinandergestapelt einen Turm ergeben würden, der zweimal so hoch ist wie der Kölner Dom“, erklärt Sebastian Krantz. Wie viel in den einzelnen Fächern liegt, das kann auch er nur schätzen. „Es müssen aber mehrere Millionen sein“, überschlägt er.

Besonders gefragt sind bei Sammlern die Fossilien. Davon gibt es im Kontor einige ganz besondere Stücke zu sehen. So ist Krantz ganz fasziniert, wenn er den Tintenfisch betrachtet, der seit rund 200 Millionen Jahren in Schiefer eingeschlossen ist. „Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man noch den Farbbeutel“, erklärt er und zeigt auf den Fund aus Baden-Württemberg. Für Manuel Kunz, der als Geologe die Kunden berät, ist jedoch das Fragment eines Ichthyosaurus, das mindestens 190 Millionen Jahre alt ist, einzigartig. „Man kann sogar ein Embryo zwischen dem Gerippe erkennen.“

Claudio Albertini ist mittlerweile gleich mehrfach fündig geworden. Er interessiert sich ausschließlich für Mineralien aus Italien. Horst Geuer bleibt jedoch seiner traditionellen Sammelleidenschaft treu. „Ich suche nur nach Stücken aus der Vulkaneifel und dem Siegerland.“ Rund 8000 Exemplare besitzt er mittlerweile. „Als die Kinder ausgezogen sind, sind die Mineralien in die Zimmer eingezogen“, lächelt er und begutachtet sorgfältig ein Exponat aus der Zeche Zollverein. „Was für ein schönes Stück“, murmelt er und dreht den Stein zwischen seinen Fingern hin und her.

Auch heute, Samstag, öffnet das Rheinische Mineralien-Kontor, Fraunhoferstraße 7, in der Zeit von 9 bis 17 Uhr noch einmal seine Schubladen. Zusätzlich werden stündlich Führungen für Kinder angeboten.

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