Fotoausstellung GIZ und LVR-Landesmuseum zeigen "Versöhnung im Kosovo"

BONN · Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, meint der Volksmund - und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ nutzt diese Erfahrungen für eine neue Ausstellung.

 Versöhnung funktioniert nur durch gemeinsames Reden: Zwei Männer diskutieren, und durch die Doppelbelichtung des ungarischen Fotografen Csaba Meszaros ergeben sich zwei Perspektiven auf die gleiche Szenerie.

Versöhnung funktioniert nur durch gemeinsames Reden: Zwei Männer diskutieren, und durch die Doppelbelichtung des ungarischen Fotografen Csaba Meszaros ergeben sich zwei Perspektiven auf die gleiche Szenerie.

Foto: Jörg Wild (Repro)

Im LVR-Landesmuseum zeigt der Zusammenschluss staatlicher Entwicklungshilfeorganisationen Bilder von sechs Fotografen, die im Kosovo eine Woche lang zum Thema "Versöhnung" Eindrücke eingefangen und abgelichtet haben.

"Europa gilt als ein riesiges Versöhnungsprojekt", sagte bei der Präsentation der Ausstellung die Teilbereichsleiterin der GIZ, Karin Kortmann. Seit 1999 stehen die Verhältnisse auf dem Balkan für eine offene Wunde in diesem Kontinent, für Krieg, ungesicherte Verhältnisse, Suche nach einer neuen Heimat - und auch für einen schmerzlichen Versöhnungsprozess.

In diese Situation hinein hat die GIZ einen Workshop für sechs Fotografen aus unterschiedlichen Ländern organisiert. Sie konnten ganz persönliche Eindrücke ablichten, diskutieren und bewerten. "Die Bilder zeigen eindrucksvoll, wie eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen Versöhnung und Zukunftsentwicklung aussehen kann und regen zum Dialog an", erklärte Museumsdirektorin Gabriele Uelsberg.

Bemerkenswert an der Ausstellung ist, dass sie in die Dauersammlung des Museums integriert wurde. In mehreren Abschnitten und über drei Stockwerke zeigen die Künstler, was ihnen in Pristina und auf dem Land aufgefallen ist. Zu sehen sind unter dem Themenblock "Wissen" zwei markante, wettergegerbte Gesichter einer alten Frau und eines Mannes mit Zigarette. Unter "Leben" findet man Hände mit einem Glas, eine Kaffeehaus-Szene zweier Männer und die Ansicht eines Dominobretts mit spielenden Händen. Und im dritten Stock mit dem Thema "Fata Morgana" entdeckt man spielende Kinder, deren Bilder gespiegelt sind.

Unter den vielen überaus sehenswerten Bildern fallen die von Jedmit Idrizi besonders auf. Nicht nur, weil sie als einzige in schwarz-weiß gehalten sind, sondern auch die Form sticht hervor. Der kosovarische Fotograf hat monumentale Denkmäler zur sozialistischen Bruderschaftsidee abgelichtet, die nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens von der Zerstörung bedroht waren. Die Fotografien sind in längliche, geschwungene Teile zerschnitten und symbolisieren so die Zerrissenheit des Landes. Sie erlauben dem Betrachter aber auch, jedes Bild als Ganzes zu sehen - es wieder zusammenzufügen.

Schnell wird klar: Hier geht es fast immer um Menschen. Die Fotografen haben Charaktere und Gesichter in den Mittelpunkt gestellt, eben die Protagonisten der Versöhnung. Ja, es stimmt, dass Bilder mehr sagen als tausend Worte. Die Bilder der Ausstellung sprechen von einem rauen, schönen Land, sie zeigen optimistisch wirkende Menschen und viele Blicke nach vorn. Grandiose Fotos und eine warmherzige Hoffnungsperspektive bleiben.

Die Ausstellung

Sechs Fotografen aus sechs Ländern haben eine Woche lang im Kosovo ihren Blick auf das Thema Versöhnung gelenkt. Wie Künstler aus der Mongolei, Ungarn, Palästina, Kosovo, Mali und Deutschland das Thema interpretieren, ist noch bis zum 9. Februar im LVR-Landesmuseum zu sehen. Gleichzeitig wird die Ausstellung in der Berliner Vertretung der GIZ und in Pristina gezeigt.

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