Kommentar Geschäft mit dem Leid

Meinung | Bonn · Es war richtig, dass die Stadt in der Poppelsdorfer Unterführung Nägel mit Köpfen gemacht und den Kioskbesitzer vor die Tür gesetzt hat. Geschäftsleute, die sich am Leid anderer bereichern wollen, wird es aber immer geben.

Da hat sich die Stadt Bonn am Ende also doch durchgesetzt. Der umstrittene Kiosk in der Unterführung zur Poppelsdorfer Allee ist geschlossen. Das Kapitel mit dem Verkauf von Billigbier an Drogen- und Alkoholkranke in dem stark frequentierten Nadelöhr hat doch noch ein gutes Ende gefunden. Aber machen wir uns nichts vor: Wenn nicht dort, dann verdienen solche Geschäftsleute eben an anderer Stelle mit diesem fragwürdigen Verkauf ihr Geld und bereichern sich somit am Leid von anderen.

Die Probleme verlagern sich also nur? Das stimmt und ist leider nicht zu verhindern. Das kann man besonders gut beobachten, seitdem es die Baustelle am Bonner Loch gibt. Seither hat sich die Szene von dort in alle Himmelsrichtungen in der City verteilt.

Und trotzdem war es richtig, dass die Stadt an der Unterführung zur Poppelsdorfer Allee Nägel mit Köpfen gemacht und den uneinsichtigen, ja, man könnte sogar sagen, den gewissenlosen Kioskbetreiber hinausgeworfen hat. Denn erst durch den Verkauf des Billigbiers ist es in dem engen Bereich, einem der Hauptwege für Fußgänger und Radfahrer in die Innenstadt, zu Problemen mit den Betrunkenen gekommen. Die gingen so weit, dass sich zeitweise Schulkinder nicht mehr ohne Begleitung durch die Unterführung trauten, weil sie von Menschen, die nicht mehr Herr ihrer Sinne waren, angepöbelt und beleidigt wurden.

Obendrein befindet sich nur wenige Meter entfernt die Beratungsstelle des Vereins für Gefährdetenhilfe, die täglich viele Drogenkranke aufsuchen. Gerade sie waren für den Kioskbetreiber leichte Beute.

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