Kommentar zum Baumschulwäldchen Geparktes Wäldchen

Meinung | Weststadt · Bei der Umgestaltung des Baumschulwäldchens haben Stadt und Anwohner aneinander vorbeigeredet. Nun werden Charme eines gewachsenen Gartens und Strukturiertheit eines durchgeplanten Parkanlage gegenübergestellt.

Was war das ein trauriger Anblick, als über Jahrzehnte gewachsene Bäume im Baumschulwäldchen niedergelegt wurden. Und dann rupften die Landschaftsgärtner auch noch jeden Strauch und jeden Busch aus der Erde. Dieser Eingriff in die Natur war radikal. Anscheinend so radikal, dass sich kaum ein Anwohner ausmalen mochte, wie der Park vor der Haustür einmal aussehen könnte. Weder detaillierte Zeichnungen, noch Schilderungen von Landschaftsarchitekten öffneten ihnen die Augen. Als die Bäume fielen, war der Aufschrei groß.

Beide Parteien haben offenbar aneinander vorbeigeredet. Wer die Texte in den Entwürfen liest, findet eben diesen Kahlschlag wieder. Kritiker versichern, dass der bei Bürgerversammlungen nie so transportiert worden sei. Der Versuch von drei Bonnerinnen, die Stadt durch eine Anzeige zur Verantwortung zu ziehen, ist ein letztes Aufbäumen. Aber auch Justitia wird den alten, verwunschenen Charme des Baumschulwäldchens nicht zurückbringen. Bleibt die Frage, warum die Stadt sich über den Willen der Anwohner hinwegsetzte, ihr Wäldchen nicht zu rasieren, sondern das Areal besser zu pflegen.

Was sie nun bekommen, ist ein perfekt durchgeplanter Park – sauber, aufgeräumt, modern und „mit klaren Sichtbeziehungen“ wie es im gartenplanerischen Jargon heißt. Um Missverständnissen vorzubeugen: Auch Funktionalität kann schön sein und wird Gefallen finden. Etwa bei Müttern, deren Kinder auf größeren Wiesen spielen können. So sind sie die Parks, wie es sie in jeder Stadt gibt. Eben ein Park vom Reißbrett – und kein gewachsenes Wäldchen.

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