Annegret Kramp-Karrenbauer im Telekom-Dome Generalsekretärin sammelt in Bonn Ideen für die Zukunft der CDU

Bonn · CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer diskutierte mit Bonnern über ein neues Grundsatzprogramm für die Partei. Besonders ein Thema stand dabei im Mittelpunkt.

 Annegret Kramp-Karrenbauer nahm Gedanken entgegen.

Annegret Kramp-Karrenbauer nahm Gedanken entgegen.

Foto: Benjamin Westhoff

Mit einer Tour durch mehr als 40 Städte geht CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer seit Ende April in die Diskussion mit Parteimitgliedern. Ziel der „Zuhör-Tour“: Wünsche und Leitgedanken für ein neues Grundsatzprogramm der CDU einsammeln. Am Donnerstagabend traf sie sich mit rund 120 Mitgliedern aus Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und Köln – nicht etwa in einem Kongressgebäude, sondern im Foyer des Telekom Domes. „Wir müssen das Grundsatzprogramm an die Entwicklungen der letzten Jahre anpassen“, sagte Kramp-Karrenbauer.

Noch bevor die Diskussionsrunde beginnt, sollen die Gäste auf Zetteln ihre Fragen notieren und an Stellwände auf der Bühne pinnen. Um die Schlagworte Rente, Digitalisierung, Bildung und Flüchtlinge/Integration bündeln sich die meisten Kärtchen. „Diese Wand ist gut gefüllt“, sagt Kramp-Karrenbauer mit Blick auf die Fläche hinter ihr. In jeder Stadt sehe die Themengewichtung völlig verschieden aus.

"Mit solchen Veranstaltungen leben wir in der Steinzeit"

Die Diskussion dominieren vor allem der Komplex Digitalisierung, die Auswirkung auf die Arbeitswelt und die Vereinbarkeit mit der Sozialen Marktwirtschaft. „Digitalisierung kostet viele einfache Arbeitsplätze“, sagt ein Zuhörer aus Sankt Augustin. „Was machen wir mit den Menschen, die heute Taxifahrer oder Fernfahrer sind? Ich bezweifle, dass wir jeden Fernfahrer zum IT-Experten ausbilden können.“ Eine andere Zuhörerin fordert für alle Behörden einen „Chief Digital Officer“. Kramp-Karrenbauer hört sich die Fragen aus dem Plenum an, macht sich Notizen. Bisher mache jedes Land, sogar jede Kommune bei dem Thema ihr eigenes Programm, so Kramp-Karrenbauer.

„Digitale Bildung ist in Deutschland noch am Anfang“. Es sei hilfreich, sich auch an den positiven Beispielen aus anderen europäischen Ländern zu orientieren, wie etwa den baltischen Staaten. Dafür gibt es Applaus, aber auch Kritik für den Umgang der Partei mit den digitalen Möglichkeiten. „Die CDU muss auch mit der Digitalisierung anfangen. Mit solchen Veranstaltungen leben wir in der Steinzeit“, sagt ein älterer Zuhörer. Mit den neuen Medien könnten jüngere Mitglieder angezogen werden, schlägt er vor. Die „Zuhör-Tour“ setzt auch da an, eine Live-Schalte aus dem Adenauer-Haus gab es bereits.

Es sind vor allem die lebensnahen Themen, die viele Zuhörer an diesem Abend ansprechen. „Sind die Betriebsrenten eigentlich noch sicher?, fragt ein Gast aus Neunkirchen-Seelscheid. Eine Mentorin für Flüchtlinge berichtet von ihren Erfahrungen mit Bürokratiehürden. Bis Mitte Juli setzt Kramp-Karrenbauer die Tour noch fort, danach sollen Leitfragen beim Parteitag in Hamburg besprochen werden. Das fertige Grundsatzprogramm soll 2020 stehen.

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