Krankenhäuser in Bonn Werdende Väter müssen draußen bleiben

Bonn · Mit Zustimmung und Kritik reagieren werdende Eltern auf die Ankündigung der Bonner Krankenhäuser, Väter bei Geburten nicht mehr in die Kreißsäle zu lassen.„Es ist eine harte Maßnahme, weil die Mütter das nun alleine durchstehen müssen“, weiß eine Sprecherin. Doch müssten auch Hebammen geschützt werden.

 In Bonner Krankenhäusern haben werdende Väter in Zeiten von Corona derzeit keinen Zugang zum Kreißsaal. Mit der Maßnahme soll das Infektionsrisiko minimiert werden.

In Bonner Krankenhäusern haben werdende Väter in Zeiten von Corona derzeit keinen Zugang zum Kreißsaal. Mit der Maßnahme soll das Infektionsrisiko minimiert werden.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die Ankündigung der Bonner Krankenhäuser, Väter bei Geburten nicht mehr in die Kreißsäle zu lassen, stößt bei werdenden Eltern auf ein geteiltes Echo. Nachdem das Uniklinikum Bonn (UKB) eine Meldung veröffentlichtet hatte, reagierten Betroffene zwar teilweise mit Verständnis wie Viola Hagedorn, die auf der Facebook-Seite des UKB von einem „völlig richtigen Schritt“ schrieb. Doch gibt es auch Kritiker.

Eine Frau meint: „Ich verstehe den Sinn nicht, wenn mein Mann es eventuell hat, habe ich es wahrscheinlich auch, und solange er an meiner Seite im Kreißsaal bleibt, ist das Risiko doch nicht zwingend höher?“ Das UKB hatte erklärt, man könne die Enttäuschung gut verstehen. Der Schritt sei aber notwendig, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Es gehe darum, sowohl Patienten als auch Mitarbeiter besser zu schützen. Die Ausstattung mit Schutzanzügen und -masken sei derzeit noch ausreichend. Es gehe aber generell darum, die Infektionsketten zu unterbrechen, teilte das UKB mit. Seit Dienstag gibt es ein generelles Besuchsverbot. Es werde für Schwangere eine Eins-zu-Eins-Betreuung von Hebammen geben, versicherte das Uniklinikum.

Aus dem Erlass des Landes geht hervor, dass Patienten Krankenhäuser in Begleitung betreten können. Krankenhäuser haben aber darüber zu entscheiden, wie sie mit der ihnen zur Verfügung stehenden Schutzkleidung haushalten. Burkhard Klein, Personalrat am UKB, sagte, die Lager seien ausreichend gefüllt. „Aber keiner weiß, wie sich die Situation entwickeln wird.“ Der Ärztliche Direktor des UKB, Wolfgang Holzgreve, teilte am Donnerstagabend mit, dass die Klinik die Zahl der derzeit 120 Intensivplätze mit Beatmungsgeräten sukzessive erhöhen wolle, um sich besser zu rüsten. Zugleich appellierte Holzgreve, Ambulanzen nur dann aufzusuchen, wenn es wirklich notwendig ist, damit stationäre Patienten möglichst gut betreut und geschützt werden können.

Auch die Johanniter beschränken den Zutritt in ihre beiden Bonner Krankenhäuser, um sich gegen das Coronavirus zu schützen, sagt Sprecher Michael Forst. Nicht zwingend notwendige Behandlungen werden heruntergefahren. „Dadurch schaffen wir Kapazitäten für Kranke, die wegen des Coronavirus behandelt werden müssen.“

Eine besondere Situation ist, dass die Johanniter bald in eine neue Intensivstation ziehen wollen, was nun vorerst verschoben ist. „Wir sind derzeit in Planungen, ob und wie wir beide Stationen in dieser Situation nutzen können.“ Denn wie alle Krankenhäuser will man die Zahl der Intensivbetten aufstocken. Denkbar wäre eine Station nur für Coronavirus-Infizierte, sagte Sprecher Forst.

In den Kreißsaal lassen die Johanniter nur noch Mütter und das medizinische Personal, Väter dürfen vorerst nicht eintreten. „Damit reduzieren wir das Risiko einer Infektion.“ Anders als in der Uniklinik dürfen die Kinder von ihren Vätern aber auf der Wöchnerinnenstation besucht werden, wenn sie Schutzkleidung tragen und vorher auf das Coronavirus untersucht wurden.

 In den Kliniken St. Petrus, St. Elisabeth und dem Gesundheitszentrum Johannes müssen Väter ebenfalls draußen bleiben – sowohl bei Untersuchungen, als auch bei einem Kaiserschnitt. „Es ist eine harte Maßnahme, weil die Mütter das nun alleine durchstehen müssen“, sagt Sprecherin Katharina Müller-Stromberg. Es gehe darum, Hebammen zu schützen. „Denn auch nachfolgende Geburten müssen gesichert sein.“ Zwar bestehe zwischen den Müttern und den Begleitpersonen häufig enger Kontakt, wodurch beide mit Corona infiziert sein könnten. „Aber es könnte eben auch nicht so sein. Wir versuchen generell, die Kontakte zu minimieren.“

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