Runder Tisch Radverkehr Fußgänger fordern mehr Rücksicht von Radfahrern

Bonn · Fahrradfahrer und Fußgänger müssen sich die Innenstadt teilen. Ein runder Tisch befasst sich nun mit dem Thema - und startet eine Kampagne für mehr "Rücksicht im Straßenverkehr".

 Ein alltägliches Bild in der Bonner Innenstadt: Ein Radfahrer bahnt sich seinen Weg durch die Fußgängerzone.

Ein alltägliches Bild in der Bonner Innenstadt: Ein Radfahrer bahnt sich seinen Weg durch die Fußgängerzone.

Foto: Barbara Frommann

Fahrradfahrer sorgen immer wieder für Unmut bei anderen Teilnehmern des Straßenverkehrs. Vor allem Fußgänger wünschen sich oft mehr Rücksicht von den Fahrradfahrern. Auch der "Runde Tisch Radverkehr" widmete sich jetzt diesem Thema und startet in diesem Jahr die Kampagne "Rücksicht im Straßenverkehr". Der "Runde Tisch Radverkehr" wurde auf Initiative der Stadt Bonn 2005 ins Leben gerufen. Teilnehmer aus Verwaltung, Schulen, Unternehmen, Initiativen und Politik haben seitdem viele fahrradrelevante Themen diskutiert.

"Überall wurden und werden planlos und unsensibel Fahrradständer in der Innenstadt verteilt. Die Räder stapeln sich hier", moniert GA-Leserin Heidemarie Weide. Regina Jansen, Mitglied im Fahrradteam des Bonner Stadtplanungsamts, ging beim Runden Tisch auf dieses Thema ein: Es werde zum Beispiel nach einer langfristigen Lösung für die Radstation in der Quantiusstraße gesucht.

Reinmut Schelper, ebenfalls Mitglied im Fahrradteam, berichtete davon, dass es rund um den Hauptbahnhof aufgrund von Bauarbeiten zu einer Versetzung der Abstellmöglichkeiten kommen werde. Ein Aktionstag zum erneuten Fahrradklimatest, bei dem die Zufriedenheit der Fahrradfahrer mit der Verkehrssituation in Bonn geprüft wird, findet am Samstag, 21. September, auf dem Friedensplatz statt.

Heidemarie Weide nennt noch einen weiteren Missstand im Umgang zwischen Radfahrern und Fußgängern: "Man wird in der Fußgängerzone von hinten - zum Platzmachen - angebimmelt, man muss aufpassen, dass man nicht auf dem Bürgersteig umgenietet wird, an baulichen Engstellen wird rücksichtslos durchgebrettert." Auch Heinrich Nettekoven, Inhaber des Blumenstands am Markt, berichtet von ähnlichen Situationen: "Wenn man beim Standaufbau nicht aufpasst, kann es passieren, dass man umgefahren wird."

Passend hierzu nahm die Stadt Bonn jetzt die Kampagne "Rücksicht im Straßenverkehr" auf dem nationalen Radverkehrskongress in Münster vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat symbolisch auf. Die Kampagne wird schwerpunktmäßig im Jahr 2014 durchgeführt. Im Mittelpunkt steht die Rücksichtnahme, die aber nicht nur rücksichtsvolles Verhalten von Fahrradfahrern gegenüber Fußgängern propagieren soll, sondern auch von Autofahrern gegenüber Fahrradfahrern.

Beim Runden Tisch Radverkehr kamen jetzt verschiedene Arbeitsgruppen zusammen und präsentierten den aktuellen Diskussionsstand. Stadtplanungsamtsleiter Michael Isselmann deutete an, dass mit dem Rhein-Sieg-Kreis Gespräche über mögliche Radschnellwege zwischen den Städten Bonn-St.Augustin-Siegburg, Bonn-Troisdorf sowie Bonn-Alfter-Bornhein geführt würden. Seine Kollegin Regina Jansen sprach vor allem die aktuellen Rahmenbedingungen an. "Die Zufriedenheit der Bürger mit den Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Abstellmöglichkeiten und Radwegen muss weiter steigen", sagte sie.

Die Kampagne

Die Kampagne "Rücksicht im Straßenverkehr" wurde erstmals von den Städten Berlin und Freiburg genutzt, um darauf aufmerksam zu machen, dass ein rücksichtsvoller Umgang der Verkehrsteilnehmer untereinander zu weniger Unfällen führen kann. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, den beiden Städten und anderen Partnern rief der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Kampagne im letzten Jahr ins Leben. Neben Plakaten gibt es Flyer, eine Facebook-Seite und einen Internetauftritt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort