After-School-Party "Für andere Sachen ist doch auch genug Geld da"

BONN · Die Katze klammert sich am Tiger fest. Der Tiger hängt sich bei Biene Maja unter. Und Biene Maja hebt die Arme hoch und brüllt. Es ist halb zwei nachmittags und die After-School-Party am Münsterplatz schon im vollen Gang.

Jugendliche tanzen Polonaise, der Bass dröhnt aus den Boxen. Zu leise findet es hier keiner. "Der Pegel reicht vollkommen aus", sagt die Schülerin Mia Pflüger. Die 14-Jährige sitzt mit ihren Freundinnen um einen Tisch. Immer gibt etwas zu lachen, aber wenn sie drüber reden wollen, wird es schwierig. "Zum Unterhalten ist es fast schon zu laut."

Die Party läuft ohne Alkohol. Mia und ihre Freundin Johanna Silber-Bonz begrüßen das Alkoholverbot. "Das hier ist die einzige Karnevalsfeier, bei der nicht getrunken wird", sagt Johanna. "Es gibt immer weniger Partys, wo es nicht nur ums Trinken geht. Dabei kann man doch auch ohne Promille Spaß haben." Dann sei die Gefahr auch viel geringer, dass Menschen gewalttätig werden. Sie findet es gut, dass bei der Party keine Erwachsenen, sondern ausschließlich Jugendliche feiern. Die Stadt sollte viel häufiger Veranstaltungen für junge Menschen in Bonn organisieren.

Dem pflichtet Mia Pflüger bei. "Es ist schön, dass Haribo die Kosten übernommen hat, aber die Stadt sollte mehr Geld für uns ausgeben. Für andere Sachen ist doch auch genug da." Wie berichtet, wurde die After-School-Party in diesem Jahr von Haribo mit 15 000 Euro gesponsert. Ob und wie es 2016 weitergeht, ist ungewiss: Ohne Geld keine Party. Die Schüler überlegen, Unterschriften zu sammeln oder Spenden aufzutreiben. Auch Guido Kratz, Mitarbeiter des Jugendamtes, würde die After-School-Party 2016 gerne wieder realisieren - wenn der Haushalt der Stadt Bonn es hergäbe.

"Wir kennen alle die finanzielle Lage", sagt er. "Es tut mir sehr leid, aber uns sind die Hände gebunden." Nach der Konsolidierung des Haushalts werde man versuchen, die alkohol- und rauchfreie After-School-Party wieder zu organisieren. Wann das konkret sein wird, kann Kratz noch nicht sagen. Falls die Party abgesagt werden müsse, würden in den Jugendzentren kleinere Feten stattfinden.

Die jungen Leute sind skeptisch, ob dort auch so gute Stimmung herrschen und das Alkoholverbot eingehalten würde. Guido Kratz: "Auch die Jugendzentren sind immer gut besucht." Die Stammmitglieder würden ihre Freunde mitbringen und dort zusammen feiern. "Und das Jugendamt akzeptiere keine Situation, in der Jugendliche Alkohol trinken. Darauf müssen wir aber nicht nur an Karneval achten, sondern das ganze Jahr über."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort