10. Bonner Friedenstage Fünf Tage im Zeichen des Friedens

Bonn · Rund um den 21. September gibt es in Bonn viele Veranstaltungen zu dem Thema, das die Welt bewegt. Den Auftakt bildete am Dienstagabend eine Diskussion im Alten Rathaus.

 Andreas Dieterich, Nicole Birtsch, Martin Weinert, Vanessa Prinz, Ferdinand Dürr, Gabriele Klingmüller und Natascha Zupan kurz vor der Podiumsdiskussion anläßlich der Eröffnung der Bonner Friedenstage.

Andreas Dieterich, Nicole Birtsch, Martin Weinert, Vanessa Prinz, Ferdinand Dürr, Gabriele Klingmüller und Natascha Zupan kurz vor der Podiumsdiskussion anläßlich der Eröffnung der Bonner Friedenstage.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Freitagmorgen hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die schwere Friedensglocke im Garten der Vereinten Nationen in New York geläutet. Jedes Jahr findet diese Zeremonie am UN-Hauptsitz statt – immer im zeitlichen Umfeld des internationalen Friedenstags am 21. September, den es seit 2001 gibt. In Bonn finden rund um den Gedenktag viele Veranstaltungen statt: Von Dienstag bis Samstag bieten verschiedene Bonner Organisationen Vorträge, Diskussionen und ein Konzert an. Schirmherr der Bonner Friedenstage ist Oberbürgermeister Ashok Sridharan.

Den Auftakt machte am Dienstagabend eine Podiumsdiskussion im Alten Rathaus. Es ging darum, wie zivile Gruppen bei Friedensverhandlungen besser mitwirken können. Denn häufig sitzen bestimmte Gruppen, etwa Frauen oder Minderheiten, nicht mit am Verhandlungstisch. Darüber diskutierten Vanessa Prinz, Nicole Birtsch und Ferdinand Dürr. Prinz arbeitet für die Nichtregierungsorganisation Berghof Foundation, Birtsch für die Stiftung Wissenschaft und Politik und Dürr für „Adopt a revolution“, ein Projekt, das den friedlichen Aufstand gegen das Assad-Regime in Syrien unterstützt.

„Viele Wissenschaftler nehmen an, dass Frieden nachhaltiger ist, wenn alle wichtigen Gruppen an den Friedensverhandlungen teilgenommen haben“, erklärte Vanessa Prinz. Allerdings könnten auch solche, „inklusiv“ geführten Verhandlungen zu instabilen Ergebnissen führen. „Wichtig wäre ein fester Mechanismus, um die Zivilgesellschaft in den Friedensprozess einzubinden.“

Nicole Birtsch berichtete über Afghanistan, wo die Regierung seit Längerem versucht, möglichst viele Gruppen der radikalen Taliban-Miliz an den Verhandlungstisch zu bringen. Bald könnte dort aber wenigstens mit einer anderen kämpferischen Gruppe Frieden geschlossen werden. „Das hätte Symbolcharakter und könnte auch auf die Taliban wirken“, so Birtsch. In Syrien sei man von wirksamen Friedensverhandlungen noch entfernt, erklärte Ferdinand Dürr. Mit der friedlichen Revolution 2011 sei erstmals eine junge Zivilgesellschaft in Syrien sichtbar geworden. Doch die schnelle Eskalation und der Bürgerkrieg hätten sie schwer angegriffen. „Aber auch heute sind junge Leute in Syrien noch aktiv dabei, zivile Projekte aufzubauen“, so Dürr.

„Jeden Tag kommt der Krieg in den Augen und Geschichten der Geflüchteten zu uns“, sagte Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller (SPD) in ihrem Grußwort. „Umso wichtiger, dass wir die Saat des Friedens säen.“

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