Nahverkehr in Buschdorf Frust über schlechte Anbindung

BUSCHDORF · Die Bahnen der Linie 16 fahren nur alle 20 Minuten durch den Ortsteil. Buschdorfer Bürger fühlen sich auch beim barrierefreien Ausbau ihrer Haltestelle von der Stadt abgehängt.

 Rollstuhlfahrer haben an der Bahnhaltestelle in Buschdorf keine Chance – außerdem ist die Haltestelle in einem schlechten Zustand.

Rollstuhlfahrer haben an der Bahnhaltestelle in Buschdorf keine Chance – außerdem ist die Haltestelle in einem schlechten Zustand.

Foto: Roland Kohls

Über die ganze Diskussion um den dringend notwendigen Ausbau der Bahnhaltestelle Buschdorf sind Edeltraud Lenzen und ihr Mann alt geworden. 1980 sind die beiden aus Österreich nach Bonn gekommen. Sechs Jahre später zogen sie in ein Haus in Buschdorf. Schon damals haben sie Unterschriften für eine bessere Anbindung des letzten Bonner Haltepunkts an der Grenze nach Bornheim-Hersel gesammelt.

Und heute? „Nichts hat sich geändert, im Gegenteil“, sagt Edeltraud Lenzen. Die Geländer des langen Treppenaufgangs zur Straße rosten von unten ab, die Überdachung ist ein einziges Flickwerk. „Das kann doch alles nicht sein.“ Eine Mappe, die Lenzen seit den Anfängen füllt, zeugt von all den Briefwechseln, Zeitungsartikeln und kommunalpolitischen Bekundungen dieser Jahre.

Es ist vor allem diese lange Zeit des Wartens und Hinhaltens, die die Wienerin empört. Der längst verstorbene Reiner Schreiber, ehemaliger CDU-Ratsfraktionschef und Stadtwerke-Geschäftsführer, besuchte Buschdorf zwischendurch. Da hieß es: Wird schon, wir machen das – und zwar mit Aufzug. Aber es geschah nichts.

Dass die Kommunalpolitik nun der Stadtverwaltung darin gefolgt ist, den barrierefreien Ausbau der Robert-Kirchhoff-Straße in Dransdorf auf der Prioritätenliste vorzuziehen, versteht Lenzen nicht. Es wird argumentiert, Fördergelder stünden eben nur einen gewissen Zeitpunkt zur Verfügung und dass in Dransdorf eben Baurecht herrsche, in Buschdorf aber nicht. „Da fragt man sich doch: Warum sind die Grundlagen nach jahrzehntelangem Hin und Her immer noch nicht gelegt?“, findet Lenzen.

Die Stadt begründet die jüngste Verzögerung nicht nur mit dem laufenden Genehmigungsverfahren, sondern auch mit „Einwendungen der Naturschutzverbände Nabu und BUND“, die das Artenschutzrecht betreffen. Zudem gebe es Unwägbarkeiten bei der Förderung.

Über das Bundesprogramm zum Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) ist das Projekt angemeldet und unter Umständen etwas früher dran als bei einer Förderung über den Nahverkehr Rheinland (NVR): „Ob eine entsprechende Förderung erreichbar ist, ist allerdings nach wie vor offen“, teilt das Presseamt auf Nachfrage mit. Eine klassische Finanzierung über NVR-Gelder sei bis mindestens 2019 jedenfalls nicht absehbar.

„Es kommt mir so vor, als sei Buschdorf abgehängt, obwohl der Ortsteil doch zu Bonn gehört“, sagt Lenzen. Diese Kritik bezieht sie nicht nur auf den noch nicht erfolgten Ausbau, sondern auch auf die Taktung, mit der die Linie 16 Buschdorf anfährt. Dreimal die Stunde fahren die Bahnen. Tannenbusch Mitte werde mit der Linie 63 deutlich häufiger angefahren. Warum, fragt Lenzen, fährt die 63 nicht einfach eine Station weiter?

Technisch gesehen fehlt eine Wendemöglichkeit wie in Tannenbusch Mitte. So etwas ist mit der Haltestellenmodernisierung immerhin geplant, so die Verwaltung. „Damit wäre eine engere Taktung in den Abendstunden und am Wochenende recht unproblematisch möglich“, erklärt die stellvertretende Stadtwerke-Sprecherin Veronika John.

Um Buschdorf zu den Stoßzeiten häufiger anfahren zu können, wäre nach Berechnungen der SWB allerdings ein zusätzlicher Doppelzug notwendig, was jedoch den Maßgaben des Stadtrates widersprechen würde, die Betriebskosten des öffentlichen Nahverkehrs nicht zu erhöhen. Angesichts der geplanten Neubaupläne auf Buschdorfer Ortsgebiet kann Edeltraud Lenzen da nur den Kopf schütteln.

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