Berufsberatung nach Termin Frühlingsmesse lockt Jugendliche in die Godesberger Stadthalle

Bad Godesberg · Bereits zum dritten Mal stieg am Mittwoch die Messe "Vocatium - Ausbildung und Studium". Viele Jugendliche aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis nutzten das Angebot zu Beratungsgesprächen.

 Schüler Hamze (l.) lässt sich in der Bad Godesberger Stadthalle von Helmut Hecking von der Wirtgen Group beraten.

Schüler Hamze (l.) lässt sich in der Bad Godesberger Stadthalle von Helmut Hecking von der Wirtgen Group beraten.

Foto: Ronald Friese

. Weste, Schlips, gepflegte Frisur: Hamze hatte sich für die Messe „Vocatium – Ausbildung und Studium“ in der Godesberger Stadthalle am Mittwoch herausgeputzt. Bei Helmut Hecking von der Wirtgen GmbH war der 14-Jährige damit eindeutig overdressed. Das Unternehmen, das Maschinen für Straßenbau entwickelt und herstellt, brauche eher Handwerker, sagte er. „Wir sind einfach akademisch überschüttet.“

Das Outfit des Jugendlichen von der Godesberger Johannes-Rau-Schule wies tatsächlich darauf hin, welche Ausbildung er bevorzugt: „Ich möchte Bürokaufmann werden.“ Sein Praktikum im Büro habe ihm besser gefallen als das bei einem Kfz-Mechaniker. Deshalb hatte sich der engagierte Hauptschüler im Vorfeld einige entsprechende Beratungsgesprächstermine geben lassen.

Denn das unterscheidet diese Ausbildungsmesse von den anderen, die es in Bonn gibt: Die Jugendlichen, die dieses Angebot nutzen wollen, können vorab Termine bei maximal vier Anbietern vereinbaren und sich entsprechend gezielt auf diese Gespräche vorbereiten. Die Mitarbeiter des Instituts für Talententwicklung, das die „Vocatium“ veranstaltet, gehen zuvor an Schulen und stellen das Konzept vor.

„Wir sprechen jede Schule an, schultypunabhängig“, sagte Geschäftsführerin Tina Schäfermeyer. In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis hatten sich laut Projektleiterin Mareike Wolf 841 Schüler von 25 Schulen für solche Gespräche angemeldet. Die Frühjahrsmesse, die kleiner ist als die zweitägige Herbstmesse, spreche vor allem Haupt- und Realschulen an.

Reges Gedränge bei der Polizei

Das Interesse schwankte. Bei einigen der 35 Stände herrschte stets reges Gedränge, etwa bei Polizei oder der Rechtsanwaltskammer Köln – Wolf zufolge die beliebtesten Berufe –, andere Anbieter hatten öfters mal Leerlauf. Alexa Neuss und Friederike Schliwa von der Rheinischen Notarkammer etwa hatten sechs Termine auf dem Zettel, Christiane Langer vom Kölner Hauptzollamt mehr als 100.

Bei ihr saß Kaan, 14 Jahre alt, von der Realschule Am Heimbach in Troisdorf. Der würde gerne zur Polizei, bräuchte dafür aber Abitur, ebenso wie für den gehobenen Dienst beim Zoll. Für den mittleren Dienst reicht der Realschulabschluss. „Ich interessiere mich für den Bereich“, sagte er. Und die Verbeamtung reize ihn auch.

Langer schlug ihm vor, sich für die zweijährige Ausbildung beim Zoll ab Sommer 2018 zu bewerben. Eine Herausforderung: Von zuletzt 800 Bewerbern seien nur rund 70 genommen worden, sagte sie. Zollabfertigung, Gepäckkontrolle am Flughafen, Kampf gegen Schwarzarbeit, die Aufgabenfelder sind vielfältig. Sehr verlockend ist die Übernahmegarantie.

Eine solche hätte man auch als Auszubildender zum Notarfachangestellten, ein Beruf, den viele nicht kennen. „Der Nachwuchskräftemangel an qualifizierten Leuten ist groß“, sagte Neuss. Auf der Bonner „Vocatium“ war die Notarkammer erstmals vertreten. „Wir sind sehr zufrieden mit der Qualität der Bewerber“, so Neuss.

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