Gerüst ist abgebaut Freier Blick auf die sanierte Kreuzkirche

BONN · Er ist wieder frei, der Blick auf die vordere Fassade der evangelischen Kreuzkirche. Die Handwerker haben dort das Baugerüst vor dem unteren Teil des Turms abgebaut. Lediglich das Gemäuer zur Hofgartenwiese hin ist noch umhüllt. „Dort hat uns der Frost zwei Wochen zurückgeworfen“, sagt Kreuzkirchenpfarrer Gerhard Schäfer.

 Die Arbeiten schreiten voran. Die Verkleidung an der Vorderfront der Kreuzkirche ist nicht mehr notwendig.

Die Arbeiten schreiten voran. Die Verkleidung an der Vorderfront der Kreuzkirche ist nicht mehr notwendig.

Foto: Benjamin Westhoff

Gleich zwei frohe Botschaften hat er nun kurz vor Weihnachten zu verkünden: Die aufwendige Sanierung blieb im Kosten- und weitgehend im Zeitrahmen. Das ist die eine. Die zweite positive Nachricht: Der Mörtel zwischen den ersetzten Ziegeln wird eine Woche vor Beginn des Weihnachtsfestes so gehärtet sein, dass die 50 Jahre alten Glocken wieder läuten. Sie blieben in den letzten Monaten stumm, weil die Erschütterungen während der Bauzeit Risse hätten verursachen können.

Böse Überraschungen hat es bisher nicht gegeben. Wie Reiner Lemke, Chef des zuständigen Ingenieurbüros Schwab-Lemke, erklärt, habe das zuvor erstellte Gutachten weitgehend richtig gelegen. Die letzte große Sanierung der größten evangelischen Stadtkirche in Bonn hatte es im Jahr 1935 gegeben. Damals war stellenweise recht dilettantisch gearbeitet worden: Die rot-braunen Ziegel wurden einfach vor die verputzten Verschalungen gesetzt.

Im Zuge der Bauarbeiten hat die Fachfirma Torkret solche Steine nun mit kleinen Ankern gesichert. Hohlräume wurden verfüllt, das Fenster über der Eingangstür sowie die Uhr überarbeitet. Zwei in luftiger Höhe angebrachte Klemmen ermöglichen nun das Anbringen von Werbebannern für Aktionen. Das kommt im Lutherjahr gerade recht. Im Frühjahr 2017 endet der gesamte Bauabschnitt. Bis dahin wird der umhüllte Mauerflügel fertig sein, die WC-Anlagen an den beiden Seiteneingängen werden modernisiert.

Da die Schäden etwas geringer sind als ursprünglich angenommen, kann die Kreuzkirche für die veranschlagten 1,4 Millionen Euro noch ein zusätzliches Stück der Seitenmauer sanieren. Das Kulturstaatsministerium übernimmt 600.000 Euro der Summe, die Deutsche Stiftung Denkmalpflege und die Kiba-Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler zahlen jeweils 50.000 Euro. Den Rest trägt die Kirchengemeinde über Kredite.

Es wird allerdings noch eine große Summe dazukommen. Das Innere der Kreuzkirche ist ebenfalls sanierungsbedürftig. „Zurzeit befinden wir uns in den Vorplanungen“, so Baukirchenmeister Reinhold Schaaf. Zu Baubeginn und Kosten kann er noch nichts sagen. Die erste Hürde ist jedenfalls erst einmal fristgerecht geschafft. Pfarrer Schäfer freut sich auf die Konzerte und Gottesdienste in der Kirche. Und auf zahlreiche Besucher: „Durch das Baugerüst hat der Publikumsverkehr schon nachgelassen, obwohl wir durchgehend geöffnet hatten.“

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