Pantheon und Kammerspiele in Bonn Fraktionen stimmen Theaterplänen zu

Bonn · Die Fraktionen im Stadtrat geben grünes Licht für das Pantheon und die Kammerspiele. Sridharan streicht umstrittenen Orchester-Passus aus Beschlussvorlage.

 Das Schauspiel in Godesberg ist von der Debatte betroffen.

Das Schauspiel in Godesberg ist von der Debatte betroffen.

Foto: Theater Bonn

Die Ratsfraktionen haben am Dienstagabend eine Richtungsentscheidung für die Entwicklung der Bonner Kultur getroffen. In einer gemeinsamen Sitzung von Kultur- und Finanzausschuss stimmte eine breite Mehrheit für eine Beschlussvorlage der Stadtverwaltung, mit der zum einen der Umzug des Pantheons in die Halle Beuel ermöglicht werden soll. Zum anderen sollen die Bad Godesberger Kammerspiele dauerhaft erhalten und ebenso wie das Opernhaus saniert werden (siehe "Sanierung in drei Häusern").

"Mit diesem Beschluss lösen wir mehrere Probleme, die uns schon seit Jahren beschäftigen", erklärte der Kulturausschussvorsitzende Helmut Redeker (SPD) mit besonderem Blick auf Bad Godesberg, wo die seit langem diskutierte Schließung der Kammerspiele große Sorgen ausgelöst hatte.

Heftige Kritik kam dagegen von den Piraten. Die fanden zwar die Rettung des Pantheons gut, lehnten aber die Bestandsgarantie für die Kammerspiele als "Hinterzimmer-Geklüngel" ab. Michael Faber, Fraktionsvorsitzender der Linken, war einer von denen, die dagegen hielten: Aus Sicht des Generalintendanten Bernhard Helmich sei es doch zwingend, Planungssicherheit für Opernhaus und Kammerspiele zu verlangen, wenn das Theater auf die Halle Beuel verzichte. Kultur dürfe nicht nur als "finanzieller Mühlstein" gesehen werden.

Beschlussvorlage: Theater wird Sparvorlage nicht erfüllen können

Beim Geld blieben etliche Politiker skeptisch. Laut Beschlussvorlage wird das Theater eine Sparvorgabe von 3,5 Millionen Euro ab 2020 wohl nicht erfüllen können - ein Ausgleich solle aus dem "Gesamthaushalt" erfolgen. Für Bernhard Wimmer vom Bürger Bund Bonn (BBB) ist das schlicht "unseriös". Zwar begrüße der BBB den Erhalt der Kammerspiele. Aber die Stadt gebe zu viel Geld aus, vor allem in der Kultur. Die Theaterstrukturen würden nun für viele Jahre fixiert, kritisierte auch Norbert Jacobs (CDU). Er sei gespannt, wie man so die Vorgaben der Kommunalaufsicht erfüllen wolle. Tim Achtermeyer (Grüne) versicherte, dass es beim Sparziel von 3,5 Millionen Euro bleiben solle: Die Details würden in künftigen Haushaltsberatungen geklärt.

Vorerst vom Tisch ist in diesem Zusammenhang eine mögliche Fusion des Beethoven Orchesters mit dem Theater. Oberbürgermeister Ashok Sridharan persönlich strich den Punkt aus der Beschlussvorlage seiner Verwaltung. Dort war von einer "Zusammenfassung unter einem eigenbetriebsähnlichen Dach" die Rede. Er wolle Missverständnisse ausschließen, erklärte Sridharan dann in der Sitzung: Die Beethovenstadt Bonn brauche ein eigenständiges Orchester. Einen anderslautenden Vorschlag aus der Verwaltung werde es nicht geben. Selbst die Jamaika-Koalition hatte erst kurz vor der Sitzung von diesem OB-Vorstoß erfahren.

Die Politiker wollten aber trotzdem wissen, welche Synergieeffekte durch eine gemeinsame Verwaltung von Orchester und Theater zu heben wären. Den Zorn aller Fraktionen zog sich Kulturdezernent Martin Schumacher zu, weil er einen entsprechenden Prüfauftrag aus dem vorigen Jahr immer noch nicht umgesetzt hat. Er beharrte darauf, das Thema erst mit dem Nachfolger des scheidenden Generalmusikdirektors Stefan Blunier diskutieren zu wollen, den er gerade suche.

Doch Sridharan sprach ein Machtwort und sagte Prüfungsergebnisse bis zur nächsten Ratssitzung zu. Die Prämissen dabei: Der Orchesterchef wird dem Generalintendanten nicht untergeordnet, behält sein eigenes Budget und die Terminhoheit für die Auftritte der Musiker.

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