Alter Friedhof in Bonn Fotos von allen 2800 Gräbern

BONN · Beethovens Mutter, Robert und Clara Schumann, Ernst Moritz Arndt, Mildred Scheel und viele weitere Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Wissenschaft ruhen auf dem Alten Friedhof in Bonn.

 Freunde und Förderer des Alten Friedhofs übergeben die Dokumentation dem Stadtarchiv: Eva Hüttenhain (v.l.), Gisela Rahman, Tim Glander, Yvonne Leiverkus, Norbert Schloßmacher und Jörg Bätz.

Freunde und Förderer des Alten Friedhofs übergeben die Dokumentation dem Stadtarchiv: Eva Hüttenhain (v.l.), Gisela Rahman, Tim Glander, Yvonne Leiverkus, Norbert Schloßmacher und Jörg Bätz.

Foto: Barbara Frommann

Jetzt verfügt das Bonner Stadtarchiv über eine umfassende und einzigartige Dokumentation der historischen Gräber. Rund 18.000 Negative mit entsprechenden Abzügen überreichte die „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs in Bonn“ an den Leiter des Stadtarchivs, Norbert Schloßmacher.

Auf dem Rollwagen, den die Vereinsvorsitzende Eva Hüttenhain und der Fotograf Jörg Bätz ins Stadthaus schoben, lagen zudem noch einmal 5500 Fotos vom Poppelsdorfer Friedhof. „Na, für solch einen besonderen Schatz machen wir doch gerne Platz in unserem Magazin“, freute sich Schloßmacher.

Schon Anfang der 1990er Jahre beauftragte die Fördergesellschaft die Kunsthistorikerin Erika Zander und den Fotografen Jörg Bätz, alle Grabdenkmale kunsthistorisch zu erfassen und durch Beschreibungen und Fotos zu dokumentieren. Bei dem Großteil der jetzt überreichten Bilder handelt es sich um Farbfotografien, nur die aus den Anfangsjahren sind in schwarz-weiß. Die letzten Aufnahmen stammen von 2002.

Von jeder der etwa 2800 Grabstellen gibt es mindestens eine Aufnahme. Gräber mit Gedenkzeichen wurden aus verschiedenen Perspektiven fotografiert, um die historischen Objekte dreidimensional zu erfassen, sowie um Detailaufnahmen von Inschriften, Gittern und Signaturen ergänzt. Die Aufzeichnungen dienen heute als Grundlage für Restaurierungsarbeiten.

Durch den U-Bahn-Bau gefährdet

„Um diese wertvolle Übersicht den städtischen Ämtern, insbesondere der Denkmalbehörde, aber auch Restauratoren, Steinmetzen und Bonner Bürgern zugänglich zu machen, wollen wir mit der Übergabe nicht nur auf die kunsthistorische Bedeutung hinweisen. Sondern wir hoffen vielmehr, dass dieser ganz besondere Ort in unserer Stadt und der Denkmalschutz gleichzeitig mit besonderem Augenmerk betrachtet werden“, so Hüttenhain.

Denn nicht nur zur Gründungszeit der Fördergesellschaft 1975 war der Friedhof durch den U-Bahn-Bau und eine geplante Brücke gefährdet. „Auch jetzt müssen wir wieder wachsam sein. Durch die aktuelle Verkehrsplanung in dem Bereich sind wir erneut sehr alarmiert.“

In den nächsten Monaten wird das Material im Stadtarchiv gesichtet, katalogisiert und aufgearbeitet. Jörg Bätz plant schon weiter. „Man könnte damit eines Tages ein digitales Modell erstellen, das einen virtuellen Spaziergang über den Alten Friedhof ermöglicht.“ Denn, darin sind sich Fotograf und Archivare einig, bei der richtigen Lagerung könne man auch in 100 Jahren noch sehr gute Kopien anfertigen. „Und damit wertvolle Anregungen bei der Restaurierung liefern“, so Hüttenhain.

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