Biomedizinisches Zentrum Forschungszentrum für Immunkrankheiten entsteht in Bonn

Bonn · Auf dem Venusberg wurde am Mittwoch Richtfest für das Biomedizinische Zentrum gefeiert. Das Land NRW investiert dort 50 Millionen Euro für die Forschung an Immunkrankheiten.

 Der Rohbau des Biomedizinischen Zentrums II steht.

Der Rohbau des Biomedizinischen Zentrums II steht.

Foto: FRiese

Ganz kurz bewegte sich der Kranz nach unten, was natürlich die falsche Richtung war. Dann machte er, gezogen von einem Kran, kehrt. Das war ja auch Sinn der Sache. Denn es handelte sich schließlich nicht um Grabschmuck, sondern vielmehr um einen Richtkranz. Er markiert den Abschluss eines Rohbaus und läutet die nächste Bauphase ein. Das Ziel ist in diesem Fall die Fertigstellung des zweiten Teils des Biomedizinischen Zentrums (BMZ) auf dem Gelände des Universitätsklinikums Bonn (UKB).

Der Bau auf dem Venusberg, in unmittelbarer Nähe des ersten Teils des BMZ und direkt gegenüber der Notfallaufnahme, soll im dritten Quartal 2019 fertiggestellt sein. Die Kosten sind mit knapp 50 Millionen Euro kalkuliert – darin sind zehn Millionen Euro für die Ersteinrichtung enthalten. „Zehn Millionen Euro für eine Einrichtung klingt erstmal viel. Aber es geht auch um extrem teure Laborgeräte“, sagte Projektleiter Steffen Gärtner.

Das Geld kommt vom Land Nordrhein-Westfalen, das bis 2020 insgesamt 343 Millionen Euro in Baumaßnahmen der Universitätsklinik Bonn investiert oder bereits investiert hat. Das Gebäude umfasst dreieinhalb Geschosse und 4500 Quadratmeter Nutzfläche. Ina Scharrenbach, nordrhein-westfälische Bauministerin (CDU), betonte die Strahlkraft des Forschungszentrums „als Aushängeschild nicht nur für Nordrhein-Westfalen, sondern auch für die Bundesrepublik“.

Nächste Bauphase könnte komplizierter werden

Inhaltlicher Schwerpunkt der Einrichtung wird die Immunologie sein. Es geht dabei um die körpereigene Abwehr. Die richtet sich im Optimalfall gegen Viren und Bakterien. Manchmal greift sich der Körper aber auch selbst an. Bekannte Krankheiten sind zum Beispiel Rheuma und Diabetes Typ eins. „Es wird in der Wissenschaft immer besser verstanden, wie die immunologisch beeinflussten Krankheiten entstehen. Folglich kann auch besser eingegriffen werden“, sagte Wolfgang Holzgreve, Vorstandsvorsitzender des UKB. Die drei Direktoren des BMZ II stehen bereits fest: Gunther Hartmann, Eicke Latz und Christian Kurts sind jeweils Träger des Leibnizpreises, der als wichtigster deutscher Forschungsförderungspreis angesehen wird.

Nötig geworden ist der Bau eines zweiten Teils des BMZ durch die starke Beanspruchung des ersten Teils. Es brauchte zusätzliche Kapazitäten. Lange Zeit war die Finanzierung das Problem. Nachdem die Zusage vom Land gekommen war, begannen die Planungen Anfang 2014. Bisher wurde der Zeitplan weitgehend eingehalten. Projektleiter Gärtner zeigte sich zumindest zufrieden mit dem aktuellen Baustand. „Anfangs hatten wir ein paar Probleme. Das lag daran, dass durch die gute Konjunkturlage die Baufirmen nicht immer in voller Mannschaftsstärke vor Ort waren“, sagte er.

Gärtner betonte, dass die nächste Bauphase wegen der Abstimmung der Gewerke komplizierter werden könne. „Das liegt ganz einfach daran, da es nun mehr Schnittstellen geben wird. Die Gerüstbauer haben schon angefangen, die Fassadenbauer beginnen in dieser Woche“, sagte er. Holzgreve drückte es so aus: „Wir kommen jetzt in die komplexere Bauphase, weil es sich um ein kompliziertes Gebäude handelt.“ Bauliche Besonderheiten bestehen laut Gärtner in besonderen Lüftungsanlagen und einer speziellen Kontrolle des Abwassers.

Das BMZ II könnte die Chancen der Uni für Fördergelder des Bundes im Rahmen der Exzellenzinitiative erhöhren. „Der Bau des BMZ II kann dabei sicher helfen. Wir verbessern damit schließlich die Bedingungen der Forscher“, sagte Holzgreve. Eine Entscheidung dazu erwartet er im nächsten Jahr.

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