Facharbeiten von Schülern aus Bonn und der Region prämiert Forschen auf akademischem Niveau

BONN · Diesmal hatte Marie Werkhausen keine Probleme vor dem Kleiderschrank. "Ich weiß ja, welche Farbe es hat. Da konnte nichts schiefgehen", lacht die 16-jährige Schülerin des Aloisiuskollegs. Sie trug gestern ein schickes, blaues Kleid, als sie mit ihrer Familie ins Universitätsforum kam.

 Die Preisträger mit Vertretern der Dr. Hans-Riegel-Stiftung und der Uni Bonn sowie Fachlehrern und Schulleitern der beteiligten Schulen.

Die Preisträger mit Vertretern der Dr. Hans-Riegel-Stiftung und der Uni Bonn sowie Fachlehrern und Schulleitern der beteiligten Schulen.

Foto: Horst Müller

Allerdings kann sich die junge Frau im Alltag nicht immer auf ihre Farbwahrnehmung verlassen. Ihre Mutter und ihre beiden Geschwister haben eine Blau-Grün-Farbschwäche. "Da kann es auch schon mal passieren, dass man Kleidungsstücke kombiniert, die eigentlich nicht zusammen passen", sagt Werkhausen.

Ob auch andere Familienmitglieder betroffen sind, ob die Sehschwäche vererblich ist und wodurch sie entsteht, das hat die angehende Abiturientin in ihrer Facharbeit im Fach Biologie erforscht. Mit ihren Recherchen und der Umfrage unter 24 Verwandten sowie den entsprechenden Analysen hat sie allerdings nicht nur ihre Lehrer, sondern auch die Gutachter der Universität überzeugt.

"Blau? Oder doch grün?! Eine Untersuchung der Blau-Gelb-Farbsehschwäche anhand der eigenen Familie" lautete der Titel ihrer Arbeit. Dafür bekam Marie Werkhausen gestern den ersten Preis in der Kategorie Biologie der Dr. Hans Riegel-Stiftung.

Bereits zum neunten Mal wurden die Fachpreise gemeinsam von der Bonner Uni und der Stiftung verliehen. Insgesamt 111 Schüler von Gymnasien und Gesamtschulen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis hatten Arbeiten aus den Bereichen Biologie, Geografie, Mathematik, Chemie, Physik und Informatik eingereicht.

"Die Bonner Universität ist sehr interessiert daran, besonders begabte und interessierte Schüler zu fördern sowie mit Schulen in der Region zusammenzuarbeiten", begründet Unirektor Michael Hoch das Engagement der Hochschule. Maßstab für die Prämierung ist vor allem das eigene Experimentieren der Schüler und die kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen. Neben Anerkennung und Urkunden bekamen die Erstplatzierten Preisgelder zwischen 600 und 200 Euro. Die jeweiligen Schulen erhalten als Anerkennung für die Betreuung durch die Fachlehrer Sachpreise.

"Retten sie ihre Begeisterung, ihre Kreativität, Neugierde und Hartnäckigkeit in ihre nächste Lebensphase", forderte Uni-Rektor Hoch die Schüler auf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort