Finanzunternehmen Forest Finance Bonner Unternehmen setzt auf flexible Arbeitszeiten

Bonn · Das Finanzunternehmen „Forest Finance“ versucht, Mitarbeitern Zeit für Familie und Karriere einzuräumen. Es ist eines von 90 Unternehmen im Netzwerk Familienbewusste Unternehmen Bonn/Rhein-Sieg.

 Das Bonner Team von „Forest Finance“ beim Betriebsausflug 2019 im Siebengebirge.

Das Bonner Team von „Forest Finance“ beim Betriebsausflug 2019 im Siebengebirge.

Foto: ForestFinance

„Equal Pay“ und flexible Arbeitsmodelle: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist seit Jahren ein Thema am Arbeitsmarkt. In Bonn haben sich Unternehmen zusammengeschlossen, die schon Lösungen leben: Das „Netzwerk Familienbewusste Unternehmen Bonn/Rhein-Sieg“ ist im November sechs Jahre alt geworden. Fast ebenso lang ist „Forest Finance“ Mitglied: Im Dezember 2014 ist der Direktinvestment-Anbieter für soziale und ökologische Projekte dem Netzwerk beigetreten. Familienfreundliche Personalpolitik ist hier jedoch schon seit Gründung der Firma ein großes Thema. „Das geht quasi aus unserem Unternehmenszweck hervor“, erklärt Geschäftsführerin Christiane Pindur.

Als Finanzunternehmen will „Forest Finance“ Rendite für Investoren erwirtschaften. Die Idee: Das Geld soll auch der Umwelt Gewinn bringen. Deshalb sind die Anlageprodukte vor allem nachhaltig bewirtschaftete Wälder in Panama, Peru, Marokko, Vietnam – gut fürs Klima, fair für die Beschäftigten. Für das Team in Bonn bedeutet das: Arbeiten am heimischen Schreibtisch, flexible Arbeitszeiten, Angebote zum Wiedereinstieg nach dem Mutterschutz und die Möglichkeit, Kinder und Haustiere mit zur Arbeit zu bringen.

Für Frauen besonders attraktiv

Die Angebote richten sich an Männer und Frauen: „Bei uns haben auch Väter schon Elternzeit genommen“, sagt Christiane Pindur. Natürlich sei es nicht immer einfach, so flexibel zu sein, vor allem als relativ kleiner mittelständischer Betrieb. „Forest Finance“ sei ein stark spezialisiertes Unternehmen, die Mitarbeiter haben eine lange Ausbildung hinter sich, die Zahl der Menschen mit den passenden Fähigkeiten sei klein. „Wenn drei hoch qualifizierte Vollzeitkräfte gleichzeitig in Elternzeit gehen, ist es nicht leicht, das auszugleichen“, sagt Harry Assenmacher, Gründer und ebenfalls Geschäftsführer. Andererseits bleibe „Forest Finance“ so als Arbeitgeber attraktiv besonders für Frauen, die nach der Schwangerschaft wieder in ihren Beruf einsteigen wollen.

Assenmacher geht davon aus, dass Unternehmen in Zukunft zunehmend Maßnahmen ergreifen werden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern und so gut ausgebildete Fachkräfte zu binden: „Die Situation ändert sich automatisch über die Quantität und Qualität der Frauen auf dem Arbeitsmarkt.“

Plattform zum Thema Work-Life-Balance

In Bonn versammeln sich knapp 90 Vorreiter des Trends im Netzwerk „Familienbewusste Unternehmen“. Es ist eine Plattform für Informationen, Veranstaltungen und Austausch zum Thema Work-Life-Balance. Das hat Christiane Pindur und Harry Assenmacher überzeugt, als sie das Netzwerk auf einer Veranstaltung kennenlernten: „Wir wollten gern Gleichgesinnte treffen und uns davon inspirieren lassen, was andere machen.“

Für sie endet das Thema nicht damit, Mitarbeitern mehr Zeit für ihre Kinder zu geben: „Man denkt immer automatisch an Frauen mit Familien. Dabei gibt es auch die andere Seite: Wer bei uns Lust hat, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten, darf bleiben. Wir freuen uns, weil das bedeutet, dass die Arbeit bei uns Spaß macht.“

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