Kapazitäten in Unterkünften Bonn hat 331 freie Plätze für Flüchtlinge

BONN. · Die Türkei hat ihre Grenzen für Flüchtlinge geöffnet. Noch ist unklar, welche Folgen das für Europa hat. In Bonn sind mehr als 300 Plätze in Unterkünften frei. Trotzdem könnte ein Anstieg der Flüchtlingszahlen zu einer Herausforderung werden.

 Migranten versuchen, aus der Türkei nach Griechenland zu gelangen. Ein Anstieg der Flüchtlingszahlen könnte auch in Bonn zu einer Herausforderung werden.

Migranten versuchen, aus der Türkei nach Griechenland zu gelangen. Ein Anstieg der Flüchtlingszahlen könnte auch in Bonn zu einer Herausforderung werden.

Foto: dpa/Darko Bandic

Welche Auswirkungen die Öffnung der türkischen Grenze für Flüchtlinge in die EU auf deutsche Städte und Kommunen haben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwerlich absehbar. Was die Stadt Bonn betrifft, verfügt sie nach Angaben des Presseamts derzeit über 331 freie Plätze in ihren Unterkünften. Insgesamt gebe es 2150 Plätze, von denen 1819 sowohl von Geflüchteten als auch von Obdachlosen genutzt werden, teilte die Stadt mit.

Im Laufe des vergangenen Jahres war die Zahl der untergebrachten Flüchtlinge von 1790 im Januar auf 1619 im Dezember wie in den Vorjahren etwas zurückgegangen. Aus dem Anfang 2020 veröffentlichten Jahresbericht des Bonner Sozialamts geht zwar hervor, dass die Asylverfahren von rund der Hälfte der untergebrachten Flüchtlinge mittlerweile abgeschlossen seien und damit die Rechtsgrundlage für die Anmietung von eigenem Wohnraum geschaffen wurde. Allerdings gelinge die Vermittlung freier Wohnungen aufgrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt nur in wenigen Fällen. Zum Jahresende 2019 hielten sich in Bonn demnach insgesamt 7404 Menschen mit einer befristeten oder unbefristeten Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen auf. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte zu diesem Zeitpunkt die Asylverfahren von 1242 Antragstellern noch nicht abgeschlossen. Im Laufe des vergangenen Jahres waren der Stadt 392 Asylbewerber nach dem Flüchtlingsaufnahme-Gesetz zugewiesen worden, in vielen Fällen handelte es sich um Familienzusammenführungen. 61 Menschen wurden als ausreisepflichtig eingestuft und kehrten in ihre Heimatländer zurück, 30 wurden abgeschoben.

Ein Friseur schneidet Flüchtlingen in der Unterkunft Ermekeilkaserne die Haare.

Ein Friseur schneidet Flüchtlingen in der Unterkunft Ermekeilkaserne die Haare.

Foto: Stefan Knopp

Trotz der freien Plätze könnte ein möglicher Anstieg der Flüchtlingszahlen für Bonn zu einer Herausforderung werden. „Die derzeitigen Unterkunftsreserven und personellen Ressourcen reichen nicht für einen Anstieg, wie er beispielsweise Ende 2015 über einen längeren Zeitraum zu verzeichnen war. Die Verwaltung wird aber bei einer erhöhten Zahl von Zuweisungen möglichst schnell auf den gestiegenen Bedarf reagieren“, sagte Andrea Schulte aus dem Bonner Presseamt.

Ein weiteres Problem: Die nach den großen Flüchtlingszuzügen ab dem Jahr 2015 errichteten Containerunterkünfte haben nur eine Genehmigung für einen Zeitraum von drei Jahren. Noch laufen diese Genehmigungen. Keine der Unterkünfte musste die Stadt bislang zurückbauen. Doch im November dieses Jahres läuft die Erlaubnis für die erste Anlage im Ortsteil Buschdorf aus. Schulte erklärte zu diesem Punkt: „Derzeit gibt es keine Rechtsgrundlage, nach der eine weitere Bauge­nehmigung darüber hinaus möglich ist, sodass ein Rückbau zumindest nach jetzigem Stand erforderlich wäre.“

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