Aktionen zur Klimakonferenz Fiji-Tänzer stehlen bei Klima-Tour in Bonn allen die Show

Bonn · Beim Auftakt zur Klima-Tour Bonn stehlen die Fiji-Tänzer allen die Show. In den kommenden zwei Wochen will die Stadt Bonn Bürger mit Aktionen und Events zum aktiveren Klimaschutz motivieren.

 Tänzer der Fiji Police Force Marching Band sorgen auf dem Marktplatz für gute Stimmung und Aufsehen.

Tänzer der Fiji Police Force Marching Band sorgen auf dem Marktplatz für gute Stimmung und Aufsehen.

Foto: Thomas Kölsch

Die Weltklimakonferenz zu den Bürgern bringen, Akzeptanz schaffen und Gelassenheit fordern: Dieses Anliegen verfolgt die Stadt Bonn mit der sogenannten Klima-Tour, die in den kommenden zwei Wochen mit bunten und primär grünen Aktionen und Events die Bürger für aktiven Klimaschutz motivieren und ihnen zugleich eine Verbindung zu der für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglichen Mammut-Veranstaltung in WCCB und Rheinauen ermöglichen möchte. Am Sonntag hat Oberbürgermeister Ashok Sridharan zusammen mit dem Premierminister der Republik Fidschi und Präsident der Weltklimakonferenz, Frank Bainimarama, die vom Amt für Internationales und globale Nachhaltigkeit organisierte Reihe eröffnet.

Doch man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Proportionen nicht stimmen. Denn was den Besucher irritierte: Inmitten der Stadt findet mit der Cop 23 eine der größten Konferenzen statt, die Deutschland jemals ausgerichtet hat, doch für die Klima-Tour blieb nur eine winzige Bühne, aufgebaut am Rand wie eine von vielen Ständen im Rahmen von „Bonn leuchtet“. Dabei hätte der Veranstaltung durchaus ein bisschen mehr Aufmerksamkeit gebührt.

So jedoch waren es die Gäste aus dem Pazifik, die allen die Show stahlen, indem sie ihren lebensbejahenden „Bula-Spirit“ in die Bundesstadt brachten. Die Fiji Police Force Marching Band war dabei nicht nur mit einem Chor, sondern auch mit einigen traditionellen Tänzern in Baströckchen auf den Marktplatz gekommen, deren kraftvolle Darbietungen beim Publikum für Begeisterung sorgten. Energie und gute Laune, das passte.

Interviews und Flashmob

Bonn beschränkte sich indes auf Worte: Ein Interview auf der Mini-Bühne jagte am Nachmittag das nächste, Politiker, Schüler, Fahrradfahrer und Aktivisten standen Rede und Antwort. „Was bewegt euch“ oder „was bewegst du“ in Dauerschleife. Und ein frühzeitig angekündigter Flashmob – ein Widerspruch in sich – entpuppte sich als kollektive Schnellmal-Aktion eines Kreidebildes. Und die Präsentation des Songs „I Am An Island“, der auch bei der feierlichen Eröffnung der Cop 23 erklingen wird und der offizielle Beitrag Bonns zur Konferenz ist, bestand aus dem Abspielen eines Musikvideos. Die wenigen Stände abseits der Bühne hatten außer Info-Flyern nicht viel zu bieten, nur ein paar Virtual-Reality-Brillen, die einen Einblick in extreme Wetterphänomene ermöglichten, wurden rege in Anspruch genommen.

So oblag es dem Duo Marion & Sobo, einen kreativen, künstlerischen Akzent zu setzen. Die charmanten Chansons waren bis in die frühen Abendstunden hinein ein erfreulicher Lichtblick, bevor mit Einbruch der Dunkelheit noch Feuerclowns, ein erneuter Auftritt der Fiji-Tänzer sowie ein Konzert von Steal A Taxi einige weitere Höhepunkte boten.

Auf dem Münsterplatz entpuppte sich das von Pulse of Europe angekündigte Europahäuschen als schlichter Zeltstand direkt am Bauzaun des Bonner Münsters. Die Erkenntnis am Ende dieses Tages: Die Klima-Tour ist in puncto Attraktivität in den kommenden zwei Wochen durchaus noch steigerungsfähig. Sonst steht zu befürchten, dass den Bonnern als Erinnerung von der Cop 23 nur die problematische Verkehrssituation in Erinnerung bleibt.

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