Baustellen in Bonn Ferienzeit mit Staus und Umwegen

BONN · Während der Sommerferien schießen die Baustellen in der Stadt wie Unkraut aus dem Asphalt. Aber die größten Herausforderungen auf den Straßen stehen den Bürgern noch bevor.

Die richtig nervigen Großbaustellen stehen den Bonnern erst ab übernächstem Jahr ins Haus. Die Sanierungen der Nordbrücke, Südbrücke, Viktoriabrücke und des "Tausendfüßlers" werden wohl erst 2017 ihren Höhepunkt erreichen. Das war ursprünglich für nächstes Jahr geplant. Um das Verkehrschaos 2016 zumindest abzuschwächen, zog die Stadt viele kleinere Straßenbauarbeiten vor. Die Auswirkungen bekommen alle Verkehrsteilnehmer gerade in diesen Ferien leidvoll zu spüren: Sie geraten in Bonn von einer Baustelle in die andere.

Warum häuft sich das gerade in den Sommerferien? Die Antwort der Stadt überrascht nicht: "Weil dann Urlaubszeit ist, und der Berufsverkehr abnimmt, also weniger Leute davon betroffen sind", erklärt Stefanie Zießnitz vom Presseamt. "Wir legen bestimmte Maßnahmen in die Sommerferien, von denen insbesondere der Schülerverkehr mit Bus und Bahn betroffen wäre." Außerdem stiegen im Sommer mehr Menschen aufs Fahrrad um.

Stadt und Stadtwerke haben sich einiges vorgenommen

Die Busfahrt vom Poppelsdorfer Platz zum Hauptbahnhof dauert in der Regel nicht lange. Es geht immer geradeaus, in der Colmantstraße steigt der Fahrgast aus. Doch zurzeit ist das anders: Der Bus biegt von der Meckenheimer Allee auf die Baumschulallee Richtung Viktoriabrücke ein, fährt bis zur Kreuzung Endenicher Straße, biegt dort dann rechts ab und fährt durch die Nordunterführung zum Zentralen Omnibusbahnhof. Man muss eine Verzögerung von mehreren Minuten einplanen. Der Grund: Die Südunterführung ist gesperrt. Am besten steigt man deshalb an der Haltestelle Beethovenstraße aus.

Das städtische Tiefbauamt modernisiert dort den Kanal, gleichzeitig erneuern die Stadtwerke die Gleise. Diese Baustelle beeinflusst wohl mehr als alle anderen den Bus- und Bahnverkehr: Zwischen Hauptbahnhof und Dottendorf fahren keine Straßenbahnen mehr, die Busse müssen den Umweg durch die Nordunterführung nehmen.

Es ist eine von mehreren Sommerferien-Baustellen in Bonn. Stadt und Stadtwerke haben sich einiges vorgenommen: Leitungsbau am Dickobskreuz, in der Burbacher Straße, an der Reuterbrücke, in Tannenbusch, Bad Godesberg und Holzlar; Straßenarbeiten in der Godesberger Petersbergstraße, in der Lessenicher Straße, auf dem Kreisverkehr an der Kreuzung Königswinterer und Oberkasseler Straße und noch einigen weiteren Stellen in der Stadt, unter anderem in Duisdorf. Und auf der Kölnstraße wird eine neue Querungshilfe eingerichtet.

Dann ist da noch die Baustelle an der Kreuzung Weberstraße/Bonner Talweg. Auch dort stehen längerfristige Kanalarbeiten an. Die größte Maßnahme, die in den Ferien abgeschlossen sein soll, ist aber die Erneuerung eines Regenrückhaltebeckens unter der Kreuzung. Dafür wurde ein großes Loch ausgehoben. Die Bushaltestelle Weberstraße in Richtung Reuterbrücke liegt fast unmittelbar hinter der Baustelle: Wenn dort ein Bus hält, reihen sich hinter ihm mitunter die Autos bis zur Baustelle und blockieren die Durchfahrt für den Gegenverkehr.

Baustellen über die Ferien hinweg

Das sind nur die Baumaßnahmen, die noch in oder kurz nach den Sommerferien beendet sein sollen. Daneben gibt es viele, die jetzt beginnen und länger dauern, wie der Kanalbau in der Weberstraße oder der Straßenbau in der Vilicher Stiftsstraße. Andere dauern schon eine Weile an: Die Kanalarbeiten in der Ubierstraße sind den Autofahrern seit sieben Monaten ein Dorn im Auge und werden es noch bis voraussichtlich November bleiben. Nicht weit davon entfernt ist die Herderstraße seit März komplett gesperrt, die Kanalarbeiten dort sollen noch bis Mitte November dauern. Ganz zu schweigen von den privaten Baustellen, die etwa in der Altstadt und in der Weststadt für ihre Bauprojekte Parkplätze beanspruchen.

Wer mit seinem Wagen unterwegs ist, findet kaum eine Route, auf der er nicht irgendwann vor einer Baustellenampel steht oder im Schritttempo eine Fahrbahnverengung passieren muss. Wer schlau ist, fährt dieser Tage nicht über die Kennedyallee: An der Mündung der Gotenstraße regelt eine Baustellenampel den Verkehr. Diese Arbeiten kann man noch umfahren. Wer von der Adenauerallee auf die Willy-Brandt-Allee fahren will, muss sich aber in der Unterführung in die einspurige Verkehrsführung einreihen, denn um diese Kanalbaustelle kommt man nicht herum.

Die Stadt Bonn bietet im Internet eine Übersichtskarte zu Baustellen mit mehreren Auswahlmöglichkeiten an. Die Rubrik "Aktuelle Baustellen" zeigt eine Auswahl und ist nicht vollständig. Die Ende 2014 eingerichtete Baustelle Am Burggraben in Endenich zum Beispiel, wo bis 17. Juli 2015 der Kanal erneuert wird, findet man unter "Baustellen 2015". Einen alphabetischen Überblick bietet der Masterplan des Tiefbauamts.

Übersichtskarten und Plan sind auf www.bonn.de.

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