Pfingsten Feiern mit "Feuer und Flamme"

BONN · Christen bieten bis zum frühen Morgen ein buntes Programm mit viel Musik und Spiritualität. Premiere auf dem Rhein.

Feuer und Flamme: Das ökumenische Pfingstfeuer auf dem Kreuzberg lockt 200 Teilnehmer.

Feuer und Flamme: Das ökumenische Pfingstfeuer auf dem Kreuzberg lockt 200 Teilnehmer.

Foto: Ronald Kohls

Die lange Schlange am Anlegesteg der zum Kirchenschiff umfunktionierten "Filia Rheni" am Alten Zoll lässt keine Zweifel aufkommen: Die Besucher der sechsten Bonner Kirchennacht gestern Abend sind ganz nach dem Motto der Kirchennacht "Feuer und Flamme" für das Angebot, Kirche einmal ganz anders zu erleben. Mehr als 150 Gläubige versammeln sich auf dem Deck des Bootes, um auf der Rheintour nach Bad Godesberg und zurück eine Andacht zu feiern. Eine Premiere im Programm der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK), die alle zwei Jahre zur Kirchennacht einlädt. Wieder sind 41 Gemeinden in ganz Bonn dabei.

Mit auf Deck des Kirchenbootes als 42. Veranstaltungsort sind die Polizei und das Landespolizeiorchester, das mit flotter Jazzmusik einheizt. Im Talk mit dem Polizeiseelsorger Norbert Schmitz dreht sich alles um die alltägliche Arbeit der Polizisten, auch um die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind. Joachim Gerhardt, Pressepfarrer der Evangelischen Kirche Bonn, eröffnet die Schiffstour und dankt den rund 500 Mitwirkenden, die die Kirchennacht erst möglich machten. In Erinnerung an das Pfingstfest an diesem Wochenende wünscht er der Stadt "Liebe, Kraft und Besonnenheit", das tue ihr unendlich gut. An Bord sind auch Superintendent Eckart Wüster und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Allen Teilnehmern wünscht der OB eine "geistreiche Bootsfahrt". Noch zweimal legt die "Filia Rheni" an dem Abend jedes Mal gut besetzt mit mehr als 150 Gästen an Bord ab.

Andrang herrscht in den beiden Hauptkirchen der Stadt, in der evangelischen Kreuzkirche und im Münster. Im Kreuzkirchenfoyer warten an die 50 Kinder aufgeregt auf eine Taschenlampen-Führung mit Pfarrer Rüdiger Petrat in den Katakomben der Kirche. "Ich glaube aber nicht, dass wir einen Schatz sehen", gibt sich die neunjährige Emma realistisch. Im Münster freut sich Stadtdechant Wilfried Schumacher über eine ganz besondere Atmosphäre im Kreuzgang: Dort sitzen seine Gäste an mit weißen Decken geschmückten Tischen und speisen wie zu Zeiten des Königs Friedrich III., der vor 700 Jahren im Bonner Münster gekrönt wurde. Dazu ertönen mystische Klänge aus der Basilika, wo Markus Karas an der Orgel und eine Lichtinstallation des Künstlers Ralf Knobloch die Besucher verzaubern.

Vom Kreuzberg meldet Pfarrer Uwe Grieser von der evangelischen Trinitatiskirche rund 200 Teilnehmer beim ökumenischen Pfingstfeuer mit der katholischen Pfarre Maria Magdalena, das inzwischen fester Programmpunkt der Kirchennacht ist. Unter dem Titel "Versuchung" lockt die Lutherkirche in der Südstadt mit Theater und Musik schon ab dem frühen Abend viele Besucher an.

"Die Sprache der Musik ist das Band, das uns verbindet", begrüßt Pfarrerin Dagmar Gruß zur afrikanischen Nacht in der Johanniskirche in Duisdorf. Fast vier Stunden lang erleben die Besucher dort eine Mischung aus afrikanischen Trommeln, Gedichten und Geschichten. Dazu sind Gäste aus dem Partnerkirchenkreis in Tansania gekommen. Auch in Sankt Rochus im Herzen Duisdorfs wird fröhlich getrommelt, während der Kirchenraum dank einer Installation immer wieder in ein neues Licht getaucht wird.

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