Bonner Landesmuseum Farbenfrohe Inszenierung - und doch keine heile Welt
BONN · Die Schauspielerin Marie-Luise Marjan hat am Samstag im LVR-Landesmuseum die Ausstellung "Weil wir Mädchen sind" eröffnet, die die gesellschaftlichen Benachteiligungen junger Mädchen in unterschiedlichen Kulturkreisen thematisiert.
Trotz der farbenfrohen Gestaltung der interaktiven Ausstellung fanden die Besucher beim gemeinsamen Rundgang mit der Lindenstraßen-Ikone keine heile Welt vor. Ohne den Zeigefinger zu heben, holt die in Kooperation mit dem Kinderhilfswerk "Plan" inszenierte Ausstellung Bonner Kinder für einen Moment aus der Obhut ihres oft behüteten Alltags.
Indem sie sich selbst einen vier Kilo schweren Eimer auf den Kopf setzten, konnten sich die Kinder in die Lage der Mädchen hineinversetzen, die auf diese Weise täglich Wasser für die Familie holen müssen. Museumspädagoge Sebastian Schaaps, der mit Marie-Luise Marjan die Kinder begleitete, sagte: "Es ist eine große Chance, Probleme auch für Kinder verständlich zu machen."
Respektvoll distanziert wurden bei der Eröffnung Lebenswirklichkeiten junger Mädchen durch Spiele und vor allem durch Sprache vermittelt. Die Vorsitzende der Plan-Aktionsgruppe Köln, Veronika Keller-Lauscher, erzählte, dass gerade Mädchen benachteiligt werden. Ein möglicher Grund könne sein, dass sie sich, falls sie aus der eigenen Familie "wegverheiratet" werden, fortan nur noch um eine andere Familie kümmern müssten. Eine Lösung, aus diesem Teufelskreis auszubrechen, sei eine gezielte Ausbildungsförderung für Mädchen, die es ihnen erlaube, finanziell von Männern unabhängig zu werden. Plan fördert mit Patenschaftsprogrammen Mädchen in über 50 Ländern.
Marjan, die selbst fünf Patenschaften übernommen hat, sagte: "Angefangen habe ich, weil ich gemerkt habe, mit wie wenig Geld man schon etwas verändern kann."
Die Ausstellung "Weil wir Mädchen sind" im LVR-Landesmuseum, Colmantstraße 14-16, ist noch bis zum 20. Mai zu sehen.
