Tag der Immunologie am Friedensplatz Exzellenzcluster der Uni Bonn stellt Arbeit vor

Bonn · Der Exzellenzcluster der Uni Bonn stellt seine Arbeit zur Immunabwehr auf dem Friedensplatz in Bonn vor. Die Besucher konnten sich Organe angucken, indem sie einfach durch sie hindurch spazierten.

 Im Zelt des ExzellensClusters der Universität Bonn konnten die Besucher mit den inneren Organen wie Leber und Lunge auf Tuchfühlung gehen. Es ging um die Immunabwehr an diesem Tag.

Im Zelt des ExzellensClusters der Universität Bonn konnten die Besucher mit den inneren Organen wie Leber und Lunge auf Tuchfühlung gehen. Es ging um die Immunabwehr an diesem Tag.

Foto: Susanne Wächter

Zum Tag der Immunologie präsentierte sich das Exzellenzcluster ImmoSensation – ein Zusammenschluss von über 30 Wissenschaftlern der Universität Bonn – vor dem Alten Rathaus in Bonn. Begehbare Organmodelle machten Zivilisationserkrankungen wie Leberzirrhose, Asthma und andere Erkrankungen von Leber und Lunge sichtbar.

Das große weiße Zelt war kaum zu übersehen und so kamen einige neugierige Passanten. Die meisten eher zufällig, so wie ein belgisches Touristenpaar, das sich an diesem Tag in Bonn umschaute. Sie arbeitet in ihrer Heimat als Krankenschwester auf einer Krebsstation, ihr Mann leidet selbst an einer Autoimmunerkrankung der Lunge und schaut sich neugierig um. Auf Postern sind Erkrankungen wie die Leberzirrhose so erklärt, dass auch medizinische Laien die Vorgänge im Körper gut verstehen können.

„Es geht an diesem Tag um Aufklärung und Prävention“, sagt die Ärztin Elisabeth Jurack vom Exzellenzcluster. Kaum jemand wisse, wie wichtig das Immunsystem auch für die inneren Organe sei. Wenn es durcheinander gerate, etwa durch falsche Ernährung, könne es zu einer Art „Burnout“ kommen.

Mikrobiologin Zeinab Abdullah erklärt, dass eine Fettleber langfristig die Funktion des Organs zerstört. „Die Immunzellen werden zerstört, eine Entzündung ist die Folge“, sagt Abdullah. So könne zum Beispiel eine saisonale Grippe bei einer immungeschwächten Person zu einem Multiorganversagen führen, weil die Abwehr der Zellen nicht mehr so funktioniere, wie sie sollte. Weltweit würden 1,2 Millionen Menschen an einer Leberzirrhose sterben, in Europa seien es schätzungsweise 170.000.

Exzellenzcluster erforscht Behandlungsmöglichkeiten für Leberzirrhose

Betroffen sind nicht nur übergewichtige Menschen, auch eher schlanke Personen können unter einer Fettleber leiden, etwa wenn sie eher zu fetthaltigen Speisen greifen, erklärt Abdullah. „Eine ausgewogene Ernährung und reichlich Bewegung sind das A und O“, sagt Nicolas Wernert, der Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Bonn.

Die Besucher sind erstaunt. Mit großen Augen schauen sie sich die begehbare Lunge und die Leber an. Wer weiß schon, wie der Körper von innen aussieht? Langsam streicht eine Frau über die Erhebungen, die sich an einer Stelle der Lunge als Metastasten deutlich hervorheben. Eine andere geht vorsichtig durch das Modell.

Innerhalb des Exzellenzclusters wird geforscht und nach optimalen Behandlungsmöglichkeiten gesucht. Einer der Schwerpunkte liegt dabei auf der Erforschung der Leberzirrhose, wie Abdullah vor Ort erklärte. So fanden die Forscher des Zusammenschlusses heraus, dass Darmbakterien, die während einer Leberzirrhose in die Leber wandern, die Immunabwehr schädigen – was tödlich sein kann. Die Wissenschaftler versuchen zu verstehen, wie eine Leberzirrhose die Immunzellen, die für eine effektive Abwehr nötig sind, beeinflusst, um die Mechanismen aufzudecken und entsprechende Therapien zu entwickeln.

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