Berufsverkehr Erzieherin wechselt aus Sorge vor Dauerstau den Job

Bonn · Katja Lorenzen wohnt in Sankt Augustin und muss für die Autofahrt zur Kindertagesstätte nach Endenich immer mehr Zeit einplanen. Darum hat die Erzieherin nun ihre Stelle in Bonn gekündigt.

Katja Lorenzen arbeitet gerne in der Kindertagesstätte der evangelischen Trinitatiskirchengemeinde an der Brahmsstraße in Endenich. Trotzdem hat die Erzieherin nach sieben Jahren gekündigt. Streit mit Kolleginnen oder der Kita-Leitung habe sie nicht. Auch versteht sie sich mit den Kindern und deren Eltern gut. Es ist der tägliche Weg von ihrem Wohnort Sankt Augustin nach Endenich und zurück, der sie zu dieser Entscheidung bewogen hat.

„Der Entschluss, zu kündigen, ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Ich habe hier einen idealen Arbeitsplatz“, sagt die 41-jährige Erzieherin. Aber der tägliche Stau auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück, der ihrer Beobachtung nach von Jahr zu Jahr länger wird, der koste sie mittlerweile nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Als vor einigen Jahren die Nordbrücke saniert wurde, habe sie zeitweise zwei Stunden und länger für den Hin- und Rückweg gebraucht.

„Natürlich könnte ich mit Bus und Bahn fahren, aber das nimmt von Sankt Augustin aus ja auch sehr viel Zeit in Anspruch“, sagt sie. Auch sei sie dann nicht flexibel genug. Zumal sie zwei Kinder im Alter von neun und 13 Jahren hat, die nachmittags auch ihren Hobbys nachgingen und der Tag deshalb stets eng getaktet sei. „Und ich nutze den Heimweg auch, um einzukaufen. Als berufstätige Mutter muss man sich seine Zeit gut einteilen.“

Natürlich hätte sie sich damals auch eine Kita am Wohnort suchen können. „Wir haben vorher in Euskirchen gewohnt. Dort habe ich ebenfalls in einer evangelischen Kindertagesstätte gearbeitet. Nach unserem Umzug nach Sankt Augustin habe ich bewusst wieder nach einer kirchlichen Einrichtung gesucht und sehr rasch von der Endenicher Gemeinde eine Zusage erhalten“, erzählt Lorenzen. Damals habe sie sich allerdings keine Gedanken über den Weg zur Arbeit gemacht.

Hohe Spritkosten für Fahrten

Mit Blick auf die bevorstehenden Großbaustellen auf den Autobahnen und dem Tausendfüßler habe sie sich bereits seit geraumer Zeit überlegt, wie sie den Strapazen des täglichen Verkehrs entgehen könne. „Es sind ja nicht nur die Staus, sondern auch die zunehmenden Spritkosten, die man dadurch hat.“ Als sie vor einigen Monaten von einer Freundin erfuhr, dass in einer Kindertagesstätte in der Nähe ihrer Wohnung eine Erzieherin gesucht werde, habe sie sich beworben – und die Stelle erhalten. Lorenzen ist froh darüber, dass alles reibungslos über die Bühne ging und freut sich auf ihre neue Arbeitsstelle, sagt sie. Anderseits geht sie auch mit einem weinenden Auge: „Ich werde natürlich meine Kolleginnen sehr vermissen. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt.“

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