Erinnerungen aus der Kindheit Erstes Erzählcafé in Dransdorf eröffnet

Dransdorf · Erzählen, wie sie früher ihre Kindheit erlebt haben, konnten die Dransdorfer im ersten Erzählcafé. Der Bonner Verein für Pflege und Gesundheitsberufe bietet dies ab sofort an. Angestoßen wurde es vom Quartiersmanagement.

 Die Grootestraße zu Beginn der 1950er Jahre vom Turm der Dransdorfer Kirche aus gesehen: Nur eine Seite ist bebaut, auf der anderen Seite entstand später die Kettelerschule. In der Mitte sieht man den Bahnübergang. Wilfried Klein hat uns dieses historische Foto zur Verfügung gestellt.

Die Grootestraße zu Beginn der 1950er Jahre vom Turm der Dransdorfer Kirche aus gesehen: Nur eine Seite ist bebaut, auf der anderen Seite entstand später die Kettelerschule. In der Mitte sieht man den Bahnübergang. Wilfried Klein hat uns dieses historische Foto zur Verfügung gestellt.

Foto: privat

Auf einem Tisch am Rande stehen verschiedene Gegenstände aus längst vergangenen Tagen. Murmeln, ein brauner Lederkoffer, eine Spieldose und viele andere Dinge aus einer Zeit, in der Renate Dackweiler, Maria Klug und die anderen, die zum Erzählcafé ins Vereinshaus der GDKG an die Grootestraße gekommen sind, noch Kinder waren.

War es zu Beginn noch ein wenig sperrig, bis sich die ersten trauten, ihre persönlichen Erinnerungen mit den anderen Gästen zu teilen, gab nach der ersten halben Stunde ein Wort das andere. Als erster meldet sich ein Herr auf die Frage von Hans-Peter Pfeiffer, was die Anwesenden mit ihrer Kindheit verbinden. „Ich denke an unbeschwertes Spiel. Wir hatten noch die Freiheit, überall zu spielen.“ Zustimmend nicken die anderen, beginnen zu tuscheln. Doch die Unterhaltungen unterbindet die Moderatorin des Abends Yvonne Günther freundlich aber bestimmend. Schließlich sollen alle teilhaben an den Erinnerungen.

Ernst Schmidt erinnert sich noch gut daran, dass er mit ein paar Freunden Fußball gespielt hat, entlang der Bahnlinie. „Immer wenn der Klüttenwagen vorbei kam, hörten wir auf und nahmen uns ein paar Stücke von den Waggons. Wir mussten höllisch aufpassen, das wir nicht erwischt wurden“, sagt er lachend.

Mit einem Lastenauto zur Ahr gefahren

Es war eine harte Zeit, der Krieg war gerade erst vorbei. Die Kinder halfen mit, das Leben wieder zu gestalten, dazu gehörte es eben auch, Kohle von den Waggons zu holen. Auch die Schwestern von Schmidt sind gekommen. Gisela Scharf ist eine von ihnen. Auch sie erzählt, wie sie mit ihren Freundinnen und ihrer Schwester Renate Dackweiler Tomaten auf den Feldern geklaut haben. „Wir trugen damals ja Schürzen. Darin hatten wir Salz und Pfeffer versteckt und auf den Feldern haben wir uns satt gegessen“, erzählt sie.

Die Erinnerungen wirken heiter. Alle lachen, erkennen sich in den Erzählungen wieder. Eine schöne Kindheit sei es gewesen, sind sich alle einig, auch wenn sie nicht alles hatten. Ein Fahrrad etwa, wie Christel Grüsgen erzählt, sei schon etwas Besonderes gewesen. Sie hatte eines bekommen, auch um zur Schule zu fahren, die ein paar Kilometer weiter entfernt lag. Grüsgen hat Günther, die den Abend zusammen mit Hans-Peter Pfeiffer moderiert, im Vorfeld ein paar Fotos zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel von dem einen Lastenauto, mit dem die Familie bis an die Ahr gefahren ist. „Wir haben einfach Bänke auf die Ladefläche gestellt und haben dort während der Fahrt gesessen“, erzählt Grüsgen und muss unweigerlich schmunzeln.

Das Erzählcafé soll eine regelmäßige Einrichtung werden. Entstanden ist es, wie Claudia Lamsfuß sagt, aus dem Angebot „Dransdorf früher und heute“. Das nächste Erzählcafé findet Dienstag, 17. April, um 19.30 Uhr im Vereinsheim der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft statt. Dann heißt es, „Lebenswertes und liebenswertes Dransdorf“. Die Teilnahme ist kostenlos.

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