Workshop des Arbeiter-Samariter-Bundes Erste Hilfe für den Hund

BONN · Charly ist das ja schon gewöhnt: Ständig bandagiert Frauchen seine Pfote oder sein Ohr oder wickelt ihm ein Dreieckstuch um den Körper.

 Patricia Dörr zeigt an ihrem Hund Charly, wie man einen Pfotenverband anlegt.

Patricia Dörr zeigt an ihrem Hund Charly, wie man einen Pfotenverband anlegt.

Foto: Stefan Knopp

Der Hund von Patricia Dörr erträgt das alles mit eiserner Gelassenheit, hilft es doch im Notfall anderen Hunden und deren Haltern. Außerdem gibt es nachher ja Leckerlis.

Dörr ist Ausbildungsleiterin beim Kölner Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und hält regelmäßig in Bonn den Workshop "Erste Hilfe am Hund" ab. Auch am Samstag waren wieder Hundebesitzer ins Bonner ASB-Haus gekommen, um zu lernen, wie sie ihren Vierbeinern helfen können, wenn sie gebissen wurden oder in Scherben getreten sind. "Wenn man einen Hund hat, warum sollte man sich nicht darauf vorbereiten?", meinte ein Teilnehmerpaar. Die beiden waren auch schon in der Situation, dass ihr Hund verletzt war und nur deshalb gerettet werden konnte, weil ihnen andere Hundebesitzer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatten. Sie wollen künftig selber wissen, wie sie ihrem Hund helfen können.

Sie erfuhren viel über den Transport verletzter Hunde, über Vergiftungen, lernten, wie sie einen Fremdkörper aus der Luftröhre ihres Vierbeiners entfernen können und was bei Insektenstichen zu beachten ist. Ein großer Themenbereich waren die Verbände: Dabei müsse man immer auf Bereiche achten, an denen sich Schweiß sammeln kann. Zum Beispiel zwischen den Krallen. Deswegen müsse man im Falle einer Verletzung an der Pfote immer Kompressen zwischen den Krallen anbringen, sonst könnte die Stelle unter dem Verband schnell wund werden. Aus dem gleichen Grund müsse man bei einer Ohrenverletzung immer Kompressen an beiden Seiten der Ohren anbringen.

Wie man den Pfotenverband anlegt, übten die Teilnehmer miteinander an den eigenen Händen. Größere Scherben sollte man rausziehen, sagte Dörr, kleinere könne man drinlassen. Wichtig sei bei Blutungen, diese Stellen nicht abzubinden, sondern in Richtung Herz abzudrücken, am besten mit Handschuhen. Und in jedem Fall sollte man im Verletzungsfall zum Tierarzt gehen. Tragen müsse man Hunde aber nicht, "sie können auf drei Beinen problemlos gehen". Erste-Hilfe-Verbandsset, Dreiecktuch, Salben, Desinfektionsmittel: All das wurde angesprochen. "Demnächst gehen wir nur noch mit Wanderrucksack Gassi", scherzte eine Teilnehmerin.

Ein spannendes Thema war die Mund-zu-Schauze-Beatmung. Die Regel für die Herz-Lungen-Massage: 30 mal drücken, zweimal beatmen. Die Teilnehmer lernten die Atemkontrolle mit herausgezogener Zunge und überstecktem Kopf und übten das Atmen in die Nase des Hundes. Dafür musste nicht Charly herhalten: Dörr hatte eine Hundepuppe mitgebracht. Neben vielen anderen Themen war der Ausbildungsleiterin auch wichtig zu erwähnen, dass die Tiere nicht alleine im Auto bleiben sollten, besonders nicht bei höheren Temperaturen. Und sie würde Charly nicht mit zum Einkaufen nehmen: Die Gefahr, dass jemand ihn vergifte, sei zu hoch.

Weitere Informationen auf www.a-s-b.eu/asb_standort_bonn

Suche nach dem Tierarzt

Ein verletzter Hund sollte schnellstmöglich zum Tierarzt: Die Erste Hilfe dient vor allem dazu, Blutungen zu stillen und das Infektionsrisiko zu minimieren. Für den Fall, dass der eigene Tierarzt nicht verfügbar ist - etwa weil man gerade im Urlaub ist -, empfiehlt Patricia Dörr die kostenfreie App "vetfinder". Sie listet Tierärzte in der Umgebung auf. Im Notfall kann man laut Dörr auch die Feuerwehr anrufen und sich weiterhelfen lassen.

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