Kommentar Erneut Feuer unterm Dach

Der Systemabsturz am vergangenen Freitag in der Leitstelle der Bonner Feuerwehr kommt nicht wirklich überraschend. Er fügt sich nahtlos in die Reihe einer langen Mängelliste, die aus Rechnerabstürzen, Ausfällen bei der Vermittlungstechnik, Programmierfehlern und Störungen durch nicht kompatible Technik besteht.

Seit die Integrierte Leitstelle im April 2013 am Lievelingsweg in Betrieb ging, läuft es nicht nach Plan. Mal sind die Störungen kleinerer Natur, mal so gravierend wie am Freitag.

Beruhigend ist nur, dass die Ausfälle, wie die Verantwortlichen versichern, nicht zu Lasten Hilfesuchender gingen. Unbestritten handelt es sich um eine komplexe Technik, der man im Anfangsstadium Fehler verzeihen muss. Seit der Inbetriebnahme sind jetzt allerdings eineinhalb Jahre vergangen, die Zeit der Kinderkrankheiten müsste längst vorbei sein.

An ernstzunehmenden Warnern aus Reihen der Feuerwehr, die Inbetriebnahme der Schaltzentrale zu verschieben, hat es nicht gemangelt. Nun ist wieder Feuer unterm Dach der Feuerwehr. Ein reibungsloser Ablauf in einer für den Bürger unverzichtbaren Anlaufstelle muss oberste Priorität haben. Wenn auch spät, greift diese Erkenntnis nun offensichtlich auch bei den Verantwortlichen.

Doch zum Nachkarten ist weder Zeit noch Gelegenheit. Die Integrierte Leitstelle ist in Betrieb - und das wird sie auch bleiben. Längst überfällig ist indes ein schonungsloser und transparenter Umgang mit allen festgestellten Defiziten. Nur so lässt sich verlorengegangenes Vertrauen in ein Projekt zurückgewinnen, das unbestritten Vorteile hat. Doch dafür muss die Technik funktioniert und nicht streiken.

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