Infektionen in Bonner Asylunterkunft Noch mehr Corona-Fälle in der Ermekeilkaserne

Bonn · Die Zahl der positiv getesteten Coronafälle in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes NRW in der ehemaligen Ermekeilkaserne steigt weiter an. Fragen wirft unterdessen die Informationspolitik der zuständigen Behörden auf.

 In der Erstaufnahmeeinrichtung in der Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt hat sich das Coronavirus ausgebreitet.

In der Erstaufnahmeeinrichtung in der Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt hat sich das Coronavirus ausgebreitet.

Foto: Horst Müller

Erst auf Nachfrage erfuhr der GA am Sonntag, dass inzwischen 44 Personen (Stand 14 Uhr) in der Notunterkunft mit dem Coronavirus infiziert sind. Bei fünf der Erkrankten handelt es sich um Mitarbeiter des DRK Nordrhein, das die Unterkunft betreibt.

Stadtsprecherin Monika Hörig bestätigte die Zahl dem GA am Sonntag. Sie verwies darauf, dass eigentlich die Bezirksregierung Köln für diese Auskünfte zuständig sei, weil es sich bei der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) um eine Landeseinrichtung handelt. Bereits am Freitag erfuhr der GA nur aufgrund eigener Anfrage bei der Bezirksregierung, dass es in der EAE in der Südstadt bestätigte Corona-Fälle gibt.

Zu dem Zeitpunkt waren es 27 Personen. Mitarbeiter hatten diese Information an den GA weitergegeben. Sie beklagten zudem , dass es kaum Schutz für Bewohner wie für Mitarbeiter gegeben habe und sie zunächst selbst für Desinfektionsmittel sorgen mussten. Eine Stellungnahme dazu war von der Leitung der Unterkunft am Sonntag nicht zu erhalten. Dort hieß es auf telefonische Nachfrage, man sei nicht auskunftsberechtigt.

Die Bezirksregierung hatte am Freitag erklärt, dass alle Erkrankten isoliert worden seien und die übrigen der 281 Bewohner unter Quarantäne stünden. Es herrscht eine Eingangs- und Ausgangssperre. Auch wurde das Sicherheitspersonal verstärkt. Pfarrer Joachim Gerhardt von der nahe gelegenen Lutherkirche kritisierte, dass weder Anwohner noch die Gemeinde über die Lage in der EAE informiert worden seien. „Wir würden uns schon mehr Transparenz wünschen.“ Zumal die Gemeinde sich mit den Katholiken in der ökumenischen Flüchtlingsarbeit engagiere.

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