Schulanfang Erhöhte Aufmerksamkeit im Straßenverkehr

Bonn · Berufsfahrer, wie die vom Paketdienst UPS, müssen jetzt zum Schulbeginn besonders achtsam sein.

 UPS-Fahrer Andreas Gebauer (49) lässt sich auch bei Expresslieferungen nicht aus der Ruhe bringen.

UPS-Fahrer Andreas Gebauer (49) lässt sich auch bei Expresslieferungen nicht aus der Ruhe bringen.

Foto: Stefan Hermes

"Schulanfang heißt auch, dass da ein Schüler auf der anderen Straßenseite nach sechs Wochen Ferien den Freund entdeckt, dem er ganz schnell erzählen muss, dass er eine neue Freundin hat. Und dann rennt er zu ihm. Über die Straße. Ohne zu gucken!", ruft Thomas Ternes seinen etwa 50 Paketdienstfahrern zu, die sich im Halbkreis zum morgendlichen Briefing für den Tag, dem sogenannten "Pre Communication Meeting" (PCM), vor den gepackten und abfahrfertigen 7,5-Tonnern aufgestellt haben.

"Ihr seid die Verkehrsprofis und müsst vorausschauend auf alles gefasst sein. Gerade jetzt beim Schulanfang", appelliert der Center-Manager der Bonner UPS-Niederlassung am Beueler Maarweg an seine Mitarbeiter, die kurz danach ihre braunen Lieferfahrzeuge besteigen und mit der Auslieferung der Expresspakete beginnen.

"Bei uns ist das stressfrei", sagt Andreas Gebauer (49), der seit mehr als 22 Jahren für den amerikanischen Paketdienstleister unterwegs ist. Sein "Preload", die Beladung des Fahrzeuges haben Kollegen für ihn vorgenommen. So wird er sich entspannt hinter das Steuer setzen und auf seine Route konzentrieren können.

Im Gegensatz zu manchen Paketdiensten des immer härter werdenden Wettbewerbs ist er fest angestellt und fährt nur so viele Pakete aus, wie er in seiner Regelarbeitszeit schafft. "Ein Subunternehmer, den es bei der Konkurrenz gibt, wird sich mehr Pakete laden. Sicher auch mal weit über acht Stunden am Tag im Einsatz sein", ist sich Gebauer sicher.

Vor ihm liegen mit seiner Tour nach Eitorf etwa 170 Kilometer mit 85 Stopps, wie die Zustelladressen genannt werden. Doch bevor es losgeht, reicht Thomas - in dem Unternehmen aus Atlanta (USA) duzen sich auch in Deutschland alle Mitarbeiter untereinander - noch symbolisch eine mit Süßigkeiten gefüllte Schultüte in die Runde.

"Safety first!", Sicherheit geht vor ist die Devise, unter der das Unternehmen seit 1976 in Deutschland und seit den 1990er Jahren in Bonn unterwegs ist. 19 000 Mitarbeiter bewegen täglich mehr als 4200 Zustellfahrzeuge; 170 sind in Bonn mit etwa 90 eigens für UPS entwickelten Fahrzeugen unterwegs.

Ergonomie und Sicherheit sind Themen, die das Unternehmen seinen Mitarbeitern in diversen Schulungsangeboten vermittelt. Man achtet dort darauf, dass die Fahrer keine kräftezehrenden falschen Bewegungen machen. Mehrere Außenspiegel und ein Kamerabild, das dem Fahrer zehn Meter hinter seinem Fahrzeug anzeigt, sollen "tote Winkel" ausschließen. "Doch der Blick über die Schulter ist immer angebracht", weiß Gebauer. "Ich fahre am liebsten aufs Land", sagt er, "da haben die Menschen etwas mehr Zeit und sind freundlicher als in der Stadt."

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