25 Jahre Bürger Bund Bonn Er will der „Stachel im Fleisch“ sein

Bonn · Als Partei der Verbliebenen hat eine Berliner Zeitung Mitte der 1990er-Jahre den Bürger Bund Bonn (BBB) tituliert. Zu dem Zeitpunkt war Berlin bereits Bundeshauptstadt, und die Umzugsvorbereitungen der Regierung waren im vollen Gange.

 Symbolbild

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Foto: dpa

Trotzdem trafen sich Mitglieder des BBB, der als Reaktion auf den Umzugsbeschluss am 20. Juni 1991 gegründet worden war, weiter donnerstags vor dem Alten Rathaus, um gegen den Umzug zu demonstrieren. „Umzug ist Unfug“ lautete ihre Parole. Heute erinnert der BBB bei einem Empfang an sein 25-jähriges Bestehen.

Zu den Mitbegründern des BBB, der rund 100 Mitglieder zählt, gehörte damals der Bonner Arzt Johannes Gröner. Er war lange Jahre einer der lautstärksten Gegner des Berlinbeschlusses und forderte viele Jahre lang vehement die Rücknahme dieser Entscheidung, die der Bundestag mit einer Mehrheit von gerade einmal 17 Stimmen gefällt hatte.

Nach einem vergeblichen Anlauf 1994 schaffte Gröner als Spitzenkandidat der Wählervereinigung bei der Kommunalwahl 1999 den Sprung in den Stadtrat. 2004 erreichte der BBB dann mit drei Mandatsträgern Fraktionsstärke, inzwischen besteht die Fraktion aus vier Mitgliedern.

BBB sieht sich nicht als Partei

Doch der BBB sieht sich nach wie vor nicht als Partei. „Wir grenzen uns damit von Parteien ab, weil wir nur auf Bonn bezogen, also rein kommunal arbeiten wollen. So brauchen wir auch keine Rücksicht auf das Land oder den Bund zu nehmen“, hatte der ehemalige BBB-Ratsfraktionsvorsitzende Bernhard Wimmer einmal erklärt.

Der frühere CDU Mann und einstige Dezernent der Stadt Bonn übernahm 2009 in der BBB-Fraktion das Ruder. „Er hat unsere Arbeit professionalisiert“, sagt Johannes Schott, Vorsitzender der BBB-Vereinigung und Stadtverordneter seit 2009.

Der 36-Jährige kam über seinen Vater, den Medizinhistoriker und Uniklinikprofessor Heinz Schott, 1999 zum BBB. „Damals trieb mich – wie meinen Vater – in erster Linie die Sorge um die Zukunft Bonns nach dem Berlinumzug um. Inzwischen geht es mir bei meinem politischen Engagement auch um die Kommunalpolitik“, sagt Schott.

Die Mitglieder kämen aus allen Schichten mit teils sehr unterschiedlichen Wertvorstellungen. So sitzt zum Beispiel mit Barbara Ingenkamp eine ehemalige SPD-Stadtverordnete in der BBB-Fraktion. Den früheren BBB-Stadtverordneten Dieter Haese schloss der BBB wegen dessen Kontakte zu rechtsextremen Kreisen aus.

Die Rolle der BBB-Fraktion im Stadtrat und auch der BBB-Mandatsträger in den Bezirksvertretungen sei es, als unbequeme Oppositionskräfte „Stachel im Fleisch“ des Stadtrates zu sein – als Gegenpol zu den etablierten Parteien.

„Wir wollen im Sinne der Bürger Politik machen“, sagt Schott. Er weiß allerdings auch um die Kritik, der BBB sei notorischer „Neinsager“ und rede den Bürgern gerne nach dem Munde, vor allem wenn es um die Verhinderung von Neubauprojekten gehe. „Das stimmt nicht“, hält der Vorsitzende dagegen. Der BBB wehre sich vielmehr aus stadtplanerischen und klimapolitischen Gründen gegen überdimensionierte Nachverdichtung vor allem in älteren Wohnquartieren Bonns.

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