Tod von Rolf Dederich Er war ein Pionier der Hüftprothesen-OP

BONN · 1968 setzte Professor Rolf Dederich als Erster in Bonn einer Patientin im Petrus-Krankenhaus eine künstliche Hüfte ein. Er war einer der deutschen Pioniere der Endoprothetik, die Abteilung für Orthopädie des Bonner Gemeinschaftskrankenhauses war sein Lebenswerk. Am vergangenen Donnerstag starb Rolf Dederich im Alter von 93 Jahren.

Prof. Rolf Dederich.

Prof. Rolf Dederich.

Foto: Volker Lannert

Dederich, 1921 als Sohn eines Arztes geboren, nahm als Sanitätssoldat einer Wiener Panzerdivision von Mai bis Juli 1940 am Frankreich-Feldzug teil, wo er den Ärzten auch bei den Operationen assistierte. Er studierte anschließend in Berlin und Innsbruck Medizin. 1942 wurde er als Feldunterarzt ein Infanteriebataillon in Russland selbst schwer verwundet. Sein Vater organisierte den Rückflug mit einer JU 52, zehn Operationen und 15 Monate im Lazarett folgten.

Die Begeisterung für Orthopädie weckte schließlich der Marburger Professor Oskar Wiedhopf, dem es gelang, einen Steckschuss aus Dederichs Wirbelkörper zu entfernen. Nach Staatsexamen und Promotion in Innsbruck (1945) absolvierte der junge Arzt das erste Jahr seiner Ausbildung an Wiedhopfs Klinik, machte seinen Facharzt als Chirurg, dann als Unfallchirurg und schließlich als Orthopäde.

1956 kam Dederich als Oberarzt in die Unfallchirurgische Abteilung des Bonner Petrus-Krankenhauses und gründete dort 1963 die Orthopädische und Unfallchirurgische Abteilung, deren Chefarzt er wurde. Im Urlaub reiste er "zu den modernsten Krankenanstalten mit den größten Koryphäen der Zunft", wie er in einem GA-Gespräch zum 40. Jahrestag seiner spektakulären ersten Hüft-OP sagte. "Ich wollte immer wissen: Was machen die anderen? Und von ihnen lernen."

Die größte Herausforderung beim Hüftgelenkersatz war, die Prothese am Knochen zu befestigen. Dederich kannte alle Ärzte, die zu diesem Thema forschten, und absolvierte Kurse beim Schweizer Professor Maurice E. Müller, der 1964 in Bern die erste Hüftprothese einsetzte. Vier Jahre später wurde der Bonner Orthopäde selbst Vorreiter der Hüft-Endoprothetik. Der Erfolg sprach sich herum, im Jahr 1970 setzte er 250 Hüftprothesen ein. Dederich hat mehr als 60 Fachpublikationen verfasst und war Referent bei zahlreichen internationalen Tagungen. Für die Einführung und Verbreitung komplexer Operations- und Versorgungstechniken wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

1988 ging Rolf Dederich in den Ruhestand, sein Leben hat er im Buch "Gedanken und Erinnerungen eines orthopädischen Chirurgen" geschildert. Natur und Wissenschaft waren auch Ehefrau Gisela Dederich ein Anliegen. Gemeinsam gründeten die Eheleute eine Stiftung, die die Botanischen Gärten der Universität Bonn, das Museum Koenig und den Uni-Club unterstützt.

Professor Dederich wird am Dienstag, 16. Dezember, nach Exequien (11 Uhr) in der Bonner Elisabethkirche, Schumannstraße, auf dem Rüngsdorfer Friedhof, Konstantinstraße, beigesetzt.

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